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Suma-Extrakt

Botanische Zuordnung: Pfaffia paniculata (Martius) Kuntze (Amaranthaceae).

Neben einem breiten Erfahrungsschatz aus der Ethnomedizin existiert über Pfaffia paniculata, die Suma-Wurzel, nur eine geringe Anzahl an phytochemischen und pharmakologischen Untersuchungen (in vitro und in vivo am Tier). Zudem gibt es verschiedene Patente im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetik. Die wissenschaftliche Datenlage ist damit relativ gering. Die tonisierende, adaptogene Wirkung einerseits, analgetische, antiinflammatorische, antidiabetische und antirheumatische Effekte sowie der Einfluss auf den Sexualhormonspiegel und die Hemmung verschiedener Tumorformen andererseits lassen die Suma-Wurzel in interessantem Licht erscheinen.

Inhaltsstoffe

Neben Aminosäuren, Mineralstoffen (Eisen, Magnesium, Zink), einem relativ hohen Anteil an Germanium, den Vitaminen A, B1, B2, E, K und Pantothensäure sowie Allantoin enthält die Wurzel Saponine, Stigmasterol, b-Sitosterol und Nortriterpene, wie die Pfaffiasäure und deren Glykoside, die Pfaffoside A bis F, b-Ecdysteron und weitere Ecdysteroidglykoside

Allgemein

Als Tonikum und Adaptogen soll die Suma-Wurzel die Widerstandsfähigkeit und Ausdauer des Körpers steigern und seine Regeneration verbessern, positive Wirkung auf Blutzuckerspiegel, Kreislauf, Nerven-, Hormon- und Immunsystem haben, den Muskelaufbau steigern und die Gedächtnisleistung verbessern. Der stimulierende Einfluss auf das Sexualverhalten, verbunden mit einer Erhöhung der Sexualhormonspiegel, ist im Tierexperiment erwiesen. In vitro- und In vivo-Untersuchungen zeigen zudem Antitumor-Wirkung.

P. paniculata wird in der Volksmedizin bei zahlreichen Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen eingesetzt, was sich auch in ihrem Namen Para Toda – »Für alle Dinge« – ausdrückt.

Anwendung in der Ethnomedizin

  • allgemeines Tonikum, anabole Wirkung
  • hormonelle Funktionsstörungen (Menopause, PMS, etc. )
  • Chronisches Fatigue-Syndrom und allgemeine Müdigkeit
  • sexuelle Funktionsstörungen (Impotenz, Frigidität, geringe Libido, etc.)
  • unterstützend bei Krebserkrankungen
  • Durch traditionelle Anwendung belegte Eigenschaften und Wirkungen: adaptogen, antiallergen, antioxidativ, carminativ, immunstimulierend, östrogene Wirkung, ausgleichend auf das Nervensystem, allgemein stimulierend und tonisierend.

Wissenschaftlich belegte Eigenschaften und Wirkungen:

  • analgetisch
  • antiinflammatorisch
  • antikanzerogen, antileukämisch
  • aphrodisierend
  • zytoprotektiv
  • cholesterolsenkend
  • immunmodulierend (selektive Modulation hyperaktiver Immunzellen)
  • steroidale Wirkung.

Antineoplastische und tumorhemmende Wirkung

Pfaffiasäure wirkt in Konzentrationen von 4 bis 6µg/ml stark inhibitorisch auf Tumorzellkulturen von Melanom (B-16), Hela (S-3) und Lewis Lungenkarzinom. Die Pfaffoside A bis F inhibieren zudem in vitro das Wachstum von Phäochromozytom-Zellen, zeigen aber deutlich geringere Hemmwirkung auf Melanom B-16-Zellen.

Die orale Applikation von 750mg/kg/Woche einer P. paniculata-Zubereitung an AKR/J Mäusen über 24 Wochen inhibiert die Vergrößerung des Thymus-Lymphoms sowie die Proliferation endogener rekombinanter Leukämie-Viren in Mäusen. Der Effekt von 200mg/kg auf aszitischen Ehrlich-Tumor führt in der behandelten Gruppe der Mäuse (20 Tage) zu einer signifikanten Abnahme des Aszitis-Volumens, während die Tumorzellzahl im Vergleich zur Kontrollgruppe nur geringfügig sank. Der genaue Mechanismus ist noch unklar, ein antiinflammatorischer Effekt jedoch naheliegend. Da der Ethanol-Extrakt am Carrageenan-induzierten Rattenpfotenödem ebenfalls analgetisch-antiinflammatorisch wirkt und sowohl eine Hemmung der frühen als auch der späten Entzündungsphase nachgewiesen ist, wird ein positiver Einfluss auf die Entzündungsmediatoren Histamin, Serotonin, Bradykinin und Prostaglandin angenommen.

Blutsystem

In der Behandlung der Sichelzellanämie zeigen erste In vitro-Versuche mit dem Blut Erkrankter eine verbesserte Deformierbarkeit, gesteigerte Na+-Aufnahme und erhöhte Hydratation der Erythrozyten. Die verbesserten rheologischen Eigenschaften machen P. paniculata zu einer interessanten Droge in der Behandlung der Sichelzellanämie, klinische Daten sind jedoch noch ausständig.

Sexualsystem

Fluidextrakte (0,25 bis 1,0ml/kg KG) verbessern das Kopulationsverhalten männlicher Ratten mit geringer oder fehlender sexueller Potenz, während das Verhalten normal potenter Ratten unverändert bleibt. Daran dürfte der noradrenerge und dopaminerge Tonus beteiligt sein, indirekt möglicherweise auch Oxytocin.

Mit P. paniculata versetztes Trinkwasser (5g gepulverte Wurzel/100ml Wasser) führt im Versuchszeitraum von 30 Tagen bei weiblichen Mäusen sowohl zu einer signifikanten Zunahme des 17b-Östradiol- als auch des Progesteronspiegels, bei männlichen Tieren ebenfalls zu einer signifikanten Zunahme des Testosteronspiegels. Diese Ergebnisse bestätigen die Anwendung in der Volksmedizin und unterstreichen den modulierenden Effekt auf das Sexualsystem.

Toxizität

An männlichen Mäusen (BALB/cICB) führte die gepulverte Wurzel in Dosen von 200 bzw. 400mg/kg (gelöst in 0,1ml Wasser pro Tier) über den Untersuchungszeitrum von 10 Tagen weder zu Änderungen des Serum-Alanin-Transferase-Spiegels noch zu histopathologischen Veränderungen bei Leber, Niere oder Milz im Vergleich zur Kontrollgruppe. Selbst diese hohen Dosierungen, die bei der Anwendung am Menschen nicht erreicht werden sollten, zeigen also keine Toxizität. Erst Dosen ab 2,5g/kg führen bei Mäusen zu geringer Sedierung. Langzeitstudien sind allerdings noch ausständig.

Referenzen

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