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Rosskastanie

Was ist die Rosskastanie?

Die Rosskastanie ist eine Pflanze, deren Samen, Rinde, Blüten und Blätter zur Herstellung von Medizin verwendet werden. Die Rosskastanie enthält signifikante Mengen eines Giftes namens Aesculin und kann bei rohem Verzehr tödlich sein. Man sollte die Rosskastanie der Gattung Aesculus Hippocastanum, die in diesem Artikel beschrieben wird, nicht mit der als Ohio Rosskastanie bezeichneten Aesculus Glabra oder der als rotblühende Rosskastanie bezeichneten Aesculus Pavia verwechseln.Die Samen und Blätter der Rosskastanie werden zur Behandlung von Krampfadern, Hämorriden und Venenentzündungen (Phlebitis) verwendet. Die Samen der Rosskastanie werden bei Durchfall, Fieber und Prostatavergrößerung eingesetzt. Aus den Samen der Rosskastanie können mit Hilfe eines Extraktionsprozesses die aktiven Inhaltsstoffe extrahiert und in konzentrierter Form gewonnen werden. Das resultierende Extrakt wird zur Behandlung von Durchblutungsstörungen verwendet. Die Blätter der Rosskastanie werden zur Behandlung von Ekzemen, Menstrualschmerzen, geschwollenem Gewebe bei Knochenbrüchen und Verstauchungen, Husten, Arthritis und Gelenkschmerzen verwendet. Die Rinde der Rosskastanie wird zur Behandlung von Malaria und Ruhr eingesetzt. Einige Menschen trage Rosskastanienrinde bei Hautflechte und Geschwüren der Haut auf die Haut auf.

Wie effektiv ist Rosskastanie?

Rosskastanie ist wahrscheinlich effektiv, wenn es um die Behandlung von Krampfadern und Durchblutungsstörungen geht. Die Einnahme von Rosskastaniensamen kann Symptome einer schlechten Durchblutung wie Krampfadern, Schmerzen, Müdigkeit, geschwollene Beine, Jucken und Wassereinlagerungen reduzieren.

Bezüglich der Effektivität von Rosskastanie bei Hämorriden, Durchfall, Fieber, Husten, Prostatavergrößerung, Ekzemen, Menstrualschmerzen, Schwellungen des Gewebes bei Knochenbrüchen und Verstauchungen, Arthritis, Gelenkschmerzen und anderen Leiden gibt es nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine abschließende Aussage treffen zu können. Hierfür bedarf es weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen.

Wie wirkt Rosskastanie?

Rosskastanie enthält eine Substanz, die das Blut verdünnt. Sie macht es außerdem Flüssigkeiten schwerer, aus Venen und Kapillaren auszutreten und fördert darüber hinaus eine milde Wasserausscheidung über den Urin, um Wassereinlagerungen zu verhindern.

Gibt es Sicherheitsbedenken?

Rosskastanie ist für die meisten Menschen sicher und unbedenklich, wenn ein standardisiertes Extrakt aus Rosskastaniensamen über einen kurzen Zeitraum verwendet wird. Standardisierte Extrakte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine bestimmte Menge aktiver Inhaltsstoffe enthalten. Man sollte nur Rosskastanienprodukte verwenden, bei denen die toxische Substanz Aesculin entfernt wurde. Nebenwirkungen von Rosskastanie können Schwindel, Kopfschmerzen, Magenprobleme und Jucken umfassen. Die Pollen der Rosskastanie können allergische Reaktionen hervorrufen. Bei der rektalen Verwendung von Rosskastanie in Form von Salben oder Zäpfchen kann es zu Entzündungen und Jucken im Analbereich kommen. Rohe Samen, Rinde, Blüten und Blätter der Rosskastanie sind nicht sicher und unbedenklich und können bei oraler Einnahme tödlich wirken. Zeichen einer Vergiftung umfassen Magenprobleme, Nierenprobleme, Muskelzucken, Schwäche, Koordinationsverlust, vergrößerte Pupillen, Erbrechen, Durchfall, Depressionen, Lähmungen und Benommenheit. Eine unbeabsichtigte Einnahme roher Rosskastanie macht eine sofortige medizinische Behandlung notwendig. Bei Kindern ist es bereits zu Vergiftungen durch Tee aus Blättern und Zweigen der Rosskastanie, sowie durch den Verzehr von Samen der Rosskastanie gekommen.

Vorsichtsmaßnahmen & Warnungen:

Schwangerschaft und Stillzeit: Es ist nicht genug über die Sicherheit von Rosskastanieprodukten während Schwangerschaft und Stillzeit bekannt. Aus diesem Grund sollten schwangere und stillende Frauen sicherheitshalber auf Rosskastanieprodukte verzichten.

Diabetes: Rosskastanie kann den Blutzucker reduzieren. Diabetiker sollten deshalb auf Symptome eines niedrigen Blutzuckerspiegels achten und ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig kontrollieren.

Verdauungsprobleme: Samen und Rinde der Rosskastanie können den Verdauungstrakt reizen. Aus diesem Grund sollte man diese Produkte meiden, wenn man unter Störungen im Bereich des Verdauungstraktes leidet.

Erkrankungen der Leber: Es gibt einen Bericht über eine Schädigung der Leber, die mit Rosskastanie in Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund sollte man sicherheitshalber auf Rosskastanieprodukte verzichten, wenn man unter Lebererkrankungen leidet.

Latexallergie: Menschen, die allergisch auf Latex reagieren, können auch allergisch auf Rosskastanie reagieren.

Nierenerkrankungen: Es gibt Bedenken, dass Rosskastanie Nierenerkrankungen verschlimmern könnte. Aus diesem Grund sollte man auf Rosskastanieprodukte verzichten, wenn man unter Erkrankungen der Nieren leidet.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Bei der Kombination von Rosskastanie mit folgenden Medikamenten sollte man vorsichtig sein:

Lithium

Rosskastanie kann eine entwässernde (diuretische) Wirkung besitzen. Die Einnahme von Rosskastanie kann die Lithiumausscheidung durch den Körper beeinträchtigen, was in erhöhten Lithiumspiegeln und ernsthaften Nebenwirkungen resultieren könnte. Aus diesem Grund ist es wichtig vor der Verwendung von Rosskastanieprodukten den behandelnden Arzt zu konsultieren, wenn man Lithium einnimmt. Es kann sein, dass die Lithiumdosierung angepasst werden muss.

Diabetesmedikamente

Rosskastanie kann den Blutzucker senken. Auch Diabetesmedikamente werden verwendet, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Die Einnahme von Rosskastanieprodukten in Kombination mit Diabetesmedikamenten könnte ein zu starkes Absinken des Blutzuckerspiegels zur Folge haben. Aus diesem Grund sollte der Blutzuckerspiegel sorgfältig überwacht werden. Es ist möglich, dass die Dosierung der Diabetesmedikamente angepasst werden muss.

Medikamente, die die Blutgerinnung verlangsamen

Rosskastanie kann die Blutgerinnung verlangsamen. Die Einnahme von Rosskastanieprodukten in Verbindung mit Medikamenten, die auch die Blutgerinnung verlangsamen, könnte das Risiko für Blutungen und die Neigung zu Blutergüssen erhöhen.

Gibt es Interaktionen mit Heilkräutern oder Supplements?

Heilkräuter und Supplements, die den Blutzuckerspiegel senken können Rosskastanieprodukte können den Blutzuckerspiegel senken und die Einnahme in Kombination mit Heilkräutern oder Supplements, die ihrerseits auch den Blutzuckerspiegel senken können, könnte bei einigen Menschen zu einem zu starken Abfall der Blutzuckerspiegel führen. Einige Heilpflanzen und Supplements, die den Blutzuckerspiegel senken könnten, umfassen unter anderem Alpha-Liponsäure, Chrom, Teufelskralle, Fenugreek, Knoblauch, Guar Gummi, Panax Ginseng, Flohsamen, sibirischen Ginseng und andere.

Heilkräuter oder Supplements, die die Blutgerinnung verlangsamen können

Rosskastanieprodukte können die Blutgerinnung verlangsamen. Die Verwendung von Rosskastanieprodukten in Verbindung mit Heilkräutern oder Supplements, die ihrerseits die Blutgerinnung verlangsamen können, könnte bei einigen Menschen das Risiko für Blutungen und die Neigung zu Blutergüssen erhöhen. Einige dieser Heilkräuter sind Angelica, Nelken, Knoblauch, Ingwer, Ginko, Panax Ginseng, roter Klee und weitere.

Gibt es Interaktionen mit Nahrungsmitteln?

Es existieren keine bekannten Interaktionen mit Nahrungsmitteln.

Dosierung

Folgende Dosierungen wurden wissenschaftlich untersucht:

  • Bei Durchblutungsstörungen und schlechter Durchblutung: 300 mg Rosskastaniensamenextrakt, das 50 mg des aktiven Inhaltsstoffes Aescin enthält, zweimal täglich oral eingenommen.

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