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Pelargonienwurzelextrakt

Pelargonienwurzelextrakt wird aus der Wurzel der südafrikanischen Kapland-Pelargonie hergestellt. Pelargonienwurzelextrakt wird als Medizin verwendet. Pelargonienwurzelextrakt wurde erstmals im Jahr 1897 in Großbritannien zur Behandlung von Tuberkulose angepriesen. Es wurde von Charles Henry Stevens vertrieben und war als “Stevens’ Cure” bekannt. Pelargonienwurzelextrakt kam aus der Mode, nachdem in der Mitte des 20. Jahrhunderts Antibiotika entwickelt wurden. Heute wird Pelargonienwurzelextrakt zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege inklusive Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen, Halsentzündungen, Mandelentzündungen und Erkältungen verwendet. Es wird außerdem bei sexuell übertragbaren Krankheiten wie Herpes und Gonorrhö eingesetzt. Andere Anwendungsbereiche umfassen Durchfall und Ruhr.

Wie wirkt Pelargonienwurzelextrakt?

Pelargonienwurzelextrakt wird für gewöhnlich bei Infektionen wie Bronchitis und Infektionen der Nasennebenhöhlen verwendet. Wissenschaftler glauben, dass es dadurch wirken könnte, dass es Bakterien abtötet oder Bakterien daran hindert, an Oberflächen im Körper anzubinden. Pelargonienwurzelextrakt könnte außerdem die normale Reaktion des Körpers auf Infektionen verstärken.

Wie effektiv ist Pelargonienwurzelextrakt?

Pelargonienwurzelextrakt ist wahrscheinlich effektiv, wenn es bei einer Bronchitis verwendet wird. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Erwachsene und Kinder, die unter einer Bronchitis leiden und innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Symptome mit der Einnahme eines spezifischen Pelargonienwurzelextrakts (Umckaloabo, EPs 7630, Schwabe GmBh) beginnen, nach 7 Tagen der Behandlung weniger Symptome zeigen. Einige Studien haben Extrakte in Tablettenform verwendet, doch Tabletten scheinen nur bei Erwachsenen und nicht bei Kindern zu wirken. Pelargonienwurzelextrakt ist möglicherweise bei Halsentzündungen und geschwollenen Mandeln effektiv. Wenn es an Kinder zwischen 6 und 10 Jahren verabreicht wird, die unter einer Halsentzündung oder geschwollenen Mandeln leiden, scheint Pelargonienwurzelextrakt nach 4 Tagen der Behandlung Schmerzen und Schluckbeschwerden signifikant zu reduzieren.

Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine Aussage bezüglich der Effektivität von Pelargonienwurzelextrakt bei folgenden Leiden treffen zu können.

Geschwollene Nasennebenhöhlen aufgrund einer Infektion: Neue Untersuchungen legen nahe, dass die Einnahme eines Pelargonienwurzelextraktes dabei helfen kann, die Symptome zu reduzieren und nach 21 Tagen der Behandlung eine Nasennebenhöhlenentzündung zu heilen.

Erkältung: Neue Untersuchungen legen nahe, dass die Einnahme eines Pelargonienwurzelextraktes dabei helfen kann, die Symptome zu reduzieren und nach 10 Tagen der Behandlung eine Erkältung zu heilen.

Auch bezüglich der Effektivität von Pelargonienwurzelextrakt bei Tuberkulose und Durchfall gibt es nicht genügend wissenschaftliche Informationen. Es bedarf weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen, um die Effektivität von Pelargonienwurzelextrakt bei diesen Anwendungen bewerten zu können.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Pelargonienwurzelextrakt scheint bei einer oralen Einnahme für 2 Wochen oder weniger sicher und unbedenklich zu sein. Es gibt nicht genügend Informationen, um eine Aussage darüber treffen zu können, ob eine längere Einnahme sicher und unbedenklich ist. Bei einigen Menschen kann Pelargonienwurzelextrakt Magenprobleme hervorrufen. Einige Menschen reagieren allergisch auf Pelargonienwurzelextrakt.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Es ist nicht genug über die Verwendung von Pelargonienwurzelextrakt während Schwangerschaft und Stillzeit bekannt. Aus diesem Grund sollten schwangere und stillende Frauen besser auf Pelargonienwurzelextrakt verzichten.

“Autoimmunerkrankungen” wie multiple Sklerose, systemischer Lupus Erythematosus, rheumatische Arthritis oder andere: Pelargonienwurzelextrakt könnte bewirken, dass das Immunsystem aktiver wird und dies könnte die Symptome von Autoimmunerkrankungen verschlimmern. Aus diesem Grund ist es am besten Pelargonienwurzelextrakt zu meiden, wenn man unter einer dieser Krankheiten leidet.

Wechselwirkungen

Bei einer Kombination von Pelargonienwurzelextrakt mit folgenden Medikamenten sollte man vorsichtig sein:

Medikamente, die die Funktion des Immunsystems reduzieren. Pelargonienwurzelextrakt scheint die Funktion des Immunsystems zu verbessern. Durch eine Verbesserung der Funktion des Immunsystems könnte Pelargonienwurzelextrakt die Effektivität von Medikamenten reduziere, die die Funktion des Immunsystems reduzieren.

Dosierung

Folgende Dosierungen wurden im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen untersucht:

Oral

Bei Bronchitis: 30 Tropfen (etwa 1,5 ml) dreimal täglich oder 10 bis 30 mg Tabletten dreimal täglich eines spezifischen Pelargonienwurzelextrakts (Umckaloabo, EPs 7630, Schwabe GmBh) für 7 Tage. Bei Kindern zwischen 7 und 12 Jahren 20 Tropfen dieses Extrakts dreimal täglich. Bei Kindern unter 6 Jahren 10 Tropfen dieses Extrakts dreimal täglich. Einige Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die Tablettenform bei Kindern nicht wirkt.

Bei Halsentzündungen und geschwollenen Mandeln bei Kindern zwischen 6 und 10 Jahren: 20 Tropfen eines spezifischen Pelargonienwurzelextrakts (Umckaloabo, EPs 7630, Schwabe GmBh) dreimal täglich (etwa 3ml pro Tag) für 7 Tage.

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