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Heidelbeere

Die Heidelbeere – auch als Blaubeere bekannt - wird auch als europäische Heidelbeere bezeichnet. Ihr lateinischer Name lautet accinium myrtillus L. Die Heidelbeere wächst an einem niedrigwüchsigen Busch, der zur Ericaceae Familie gehört (1, 2). Die Beeren selbst sind schmackhaft und besitzen eine schwarzblaue Farbe. Heidelbeeren sind dafür bekannt, dass sie eine der reichsten Quellen für eine hochwirksame Klasse von Pflanzenantioxidantien darstellen, die als Anthocyane bezeichnet werden (1, 2). Heidelbeeren sind in Europa und Nordamerika heimisch (1, 2). Die wilde europäische Heidelbeere ist in Finnland eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen, wo sie in Wäldern von Hand zur heimischen Verwendung und für den Verkauf geerntet wird (3).

Anwendungsbereiche

Heidelbeeren und deren Extrakte werden zur Verhinderung von Katarakt (grauer Star) und Glaukom (grüner Star), bei Infektionen des Harntrakts, Multipler Sklerose, chronischem Erschöpfungssyndrom, Koliken, Fieber, Krampfadern und Hämorriden verwendet. Darüber hinaus werde Heidelbeeren auch zur Verbesserung der Durchblutung und als Abführmittel eingesetzt. Einige Frauen verwenden Heidelbeeren zur Linderung von Geburtswehen und als Tonikum nach einer Fehlgeburt. Die getrocknete Frucht und die Blätter werden bei Durchfall verwendet.

Tee, der aus den getrockneten Blättern hergestellt wird, wird bei Halsschmerzen und Schwellungen oder Entzündungen im Mund oder im Hals und Rachenraum verwendet. Im medizinischen Bereich wird Heidelbeersaft als Kontrastmittel bei einer Kernspintomographie eingesetzt. Solche Kontrastmittel ermöglichen es Radiologen die Bilder besser interpretieren zu können. Einige Menschen inhalieren den Rauch verbrannter Heiderlbeerblüten als Behandlungsmethode bei Geisteskrankheiten.

Die Vorzüge von Heidelbeeren und Heidelbeerextrakten

Die Heidelbeere ist für ihre therapeutische Effizienz als wirkungsvolles Antioxidans gut bekannt. Der größte Teil der wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich auf eine Gruppe von Verbindungen konzentriert, die als Anthocyane bezeichnet werden, da diese Verbindungen als die pharmakologisch aktivsten Bestandteile der Heidelbeere angesehen werden (4). Im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen wurden Heidelbeeren bzw. Heidelbeerextrakt primär für zwei Indikationen untersucht: Arteriosklerose/Diabetes und die Gesundheit der Augen (5). Auch wenn es einige sehr vielversprechende Studien bezüglich der Vorzüge von Heidelbeerextrakten zur Behandlung von Arteriosklerose und zur Förderung der Gesundheit der Augen am Tiermodell gibt (1, 7-9), haben Humanstudien gegensätzliche Resultate produziert (2, 5).

Eine erwähnenswerte vielversprechende Humanstudie umfasste eine Untersuchung der Wirkungen von Heidelbeerextrakt in Kombination mit Lutein und Fischöl bei Symptomen von Asthenopie (Überlastung bzw. Ermüdung der Augen). Im Vergleich zu einer Placebogruppe zeigte die mit diesen Wirkstoffen behandelte Gruppe signifikante Verbesserungen bezüglich der Symptome einer Asthenophie und der mentalen Erschöpfung (10). In unserer heutigen Zeit, in der viele Menschen täglich viel Zeit vor dem Computer verbringen, könnte sich Heidelbeerextrakt zur Förderung der Gesundheit der Augen als recht nützlich erweisen. Heidelbeeren könnten genau wie die mit ihnen verwandten Craneberries dabei helfen, Infektionen der Blase zu verhindern, indem sie Bakterien daran hindern, sich an den Wänden der Blase festzusetzen. Die Heidelbeerfrucht ist reich an Ballaststoffen, die eine normale Funktion der Verdauung unterstützen könnten. Sie enthält außerdem Vitamin C und andere Antioxidantien.

Nebenwirkungen

Ratten wurden Dosierungen von bis zu 400mg Heidelbeerextrakt pro Kilogramm Körpergewicht verabreicht, ohne dass toxische Nebenwirkungen beobachtet wurden. Eine Langzeitverabreichung von Dosierungen im Bereich von 180 mg Anthocyane pro Kilogramm Körpergewicht bei menschlichen Probanden über einen Zeitraum von 6 Monaten produzierte keine toxischen Wirkungen (5, 6). Ein Studienreview, das Studien mit insgesamt über 2000 Probanden umfasste, die Heidelbeerextrakt einnahmen, berichtete nur von milden Nebenwirkungen, die das Verdauungssystem, die Haut oder das Nervensystem betrafen (5, 6).

Einnahmeempfehlung für Heidelbeerextrakt

Eine angemessene Dosierung hängt bei Heidelbeersupplements von unterschiedlichen Aspekten ab, zu denen unter anderem Alter, Gesundheitszustand und weitere Aspekte gehören. Die meisten Human- und Tierstudien verwendeten Dosierungen, die zwischen 200 und 500mg Anthocyane (5) lagen. Supplements enthalten in der Regel zwischen 100mg und 300mg Heidelbeerextrakt. Die ganze frische Frucht enthält zwischen 0,1 und 0,25% Anthocyane und konzentrierte Extrakte enthalten zwischen 30 und 40% Anthocyane. Zum augenblicklichen Zeitpunkt gibt es nicht genügend wissenschaftliche Informationen, um einen angemessenen Dosierungsbereich für Heidelbeersupplements bestimmen zu können, weshalb man sich an die Dosierungsanleitung auf dem Etikett halten oder vor der Einnahme einen Arzt oder Apotheker fragen sollte.

Heidelbeerextrakt Supplements

Trotz der Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen bezüglich der Gesundheitsvorzüge von Heidelbeerextrakt, ist dieses Extrakt bisher noch nicht in vielen Bodybuilding Supplements enthalten. Dies hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass Gesundheitsvorzüge meist nicht mit Zuwächsen an Kraft und/oder Muskelmasse in Verbindung gebracht werden.

Kombinationen mit anderen Supplements

Heidelbeerextrakt kann mit anderen Phytoantioxidantien und Antioxidantien aus andern Nahrungsmitteln zu einer umfassenden Antioxidantienformel kombiniert werden. Eine andere beliebte Kombination ist die Kombination von Heidelbeerextrakt mit anderen Phytonährstoffen wie Lutein und Zeaxanthin, die auf die Gesundheit der Augen abzielen. Wie weiter oben erwähnt wurde, kann die Kombination von Heidelbeerextrakt mit Lutein und Fischöl dabei helfen, eine Überlastung der Augen sowie die mentale Erschöpfung reduzieren (10). Des Weiteren kann Heidelbeerextrakt mit Produkten eingenommen werden, die große Mengen an Kohlenhydraten enthalten, um die Wirkung von Insulin zu optimieren.

Gibt es Sicherheitsbedenken?

Wie man es bei einem Nahrungsmittel erwarten würde, ist der Konsum von Heidelbeeren sehr sicher und absolut unbedenklich (5). Da Heidelbeerextrakte die Blutgerinnung hemmen, sollten sehr hohe Dosierungen von Patienten, die unter einer verstärkten Blutungsneigung oder einer Störung der Blutgerinnung leiden oder Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung einnehmen, mit Vorsicht verwendet werden (5). Es ist nicht genug über die Sicherheit der oralen Einnahme von Heidelbeerblättern bekannt, weshalb es am besten ist, auf eine Einnahme zu verzichten.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Die Heidelbeerfrucht ist wahrscheinlich sicher, wenn sie in den Mengen, die bei Nahrungsmitteln üblich sind, verzehrt wird. Es ist jedoch nicht genug über den Verzehr größerer Mengen bekannt, die für Medizin oder als Extrakt in Supplements verwendet werden.

Diabetes: Heidelbeerprodukte können bei Diabetikern die Blutzuckerspiegel senken. Aus diesem Grund sollten Diabetiker auf Anzeichen für niedrige Blutzuckerspiegel achten und ihre Blutzuckerspiegel sorgfältig kontrollieren, wenn sie Heidelbeersupplements zu sich nehmen. Es ist möglich, dass die verwendete Dosierung von Diabetesmedikamenten durch den behandelnden Arzt angepasst werden muss.

Operationen: Heidelbeerprodukte können die Blutzuckerspiegel beeinflussen und die Blutzuckerkontrolle während oder nach Operationen beeinträchtigen. Aus diesem Grund sollte man die Einnahme von Heidelbeersupplements 2 Wochen vor geplanten Operationen beenden.

Gibt es Wechselwirkungen mit Medikamenten?

Bei der Kombination von Heidelbeerprodukten mit folgenden Medikamenten sollte man vorsichtig sein:

Diabetesmedikamente

Heidelbeerblätter können den Blutzuckerspiegel senken. Diabetesmedikamente werden verwendet, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Die Kombination von Heidelbeerblättern und Diabetesmedikamenten kann ein zu starkes Absinken der Blutzuckerspiegel zur Folge haben. Aus diesem Grund sollte der Blutzuckerspiegel genau kontrolliert werden. Es ist möglich, dass die verwendete Dosierung von Diabetesmedikamenten durch den behandelnden Arzt angepasst werden muss.

Gibt es Interaktionen mit Heilpflanzen oder Supplements?

Es gibt keine bekannten Interaktionen mit Heilpflanzen oder Supplements.

Gibt es Interaktionen mit Nahrungsmitteln?

Es gibt keine bekannten Interaktionen mit Nahrungsmitteln.

Referenzen

  1. Mauray A, et al. Nutrigenomic analysis of the protective effects of bilberry anthocyanin-rich extract in apo E-deficient mice. Genes Nutr. 2010;5:343–353.
  2. Canter PH, et al. Anthocyanosides of vaccinium myrtillus (Bilberry) for night vision—a systematic review of placebo-controlled trials. Survey of Opthalmology. 2004;49(1):38-50.
  3. Latti AK, et al. Analysis of anthocyanin variation in wild populations of Bilberry (Vaccinium myrtillus L.) in Finland. J Agric Food Chem. 2008;56:190-196.
  4. Yao Y & Vieira A. Protective activities of Vaccinium antioxidants with potential relevance to mitochondrial dysfunction and neurotoxicity. Neurotoxicity. 2007;28:93–100.
  5. Monograph. Vaccinium myrtillus (bilberry). Alternative Medicine Review. 2001;6(5):500-504.
  6. Eandi M. Post-marketing investigation on Tegens“ preparation with respect to side effects. 1987. Cited in Morazzoni P, Bombardelli E. Vaccinium myrtillus I. Fitoterapia 1996;67:3-29.
  7. Mauray A, et al. Bilberry anthocyanin-rich extract alters expression of genes related to atherosclerosis development in aorta of apo E-deficient mice. Nutr Metab Cardiovasc Dis. 2012;22(1):72-80.
  8. Mauray A, et al. Atheroprotective effects of bilberry extracts in apo E-deficient mice. J Agric Food Chem. 2009;57(23):11106-11111.
  9. Helmstädter A & Schuster N. Vaccinium myrtillus as an antidiabetic medicinal plant--research through the ages. Pharmazie. 2010;65(5):315-321.
  10. Kawabata F, Tsuji T. Effects of dietary supplementation with a combination of fish oil, bilberry extract, and lutein on subjective symptoms of asthenopia in humans. Biomed Res. 2011 Dec;32(6):387-93.