Flavonoide
Sekundäre Pflanzenstoffe, Unterabteilung der Polyphenole, Antioxidanzien, in fast allen Pflanzen zu finden. Etwa 6.000 Flavonoide sind bis jetzt bekannt, die meisten sind farbig (Blütenfarben). Das Grundmuster aller Flavonoide sind drei Kohlenstoffringe, die bei geringer Abweichung zu einer Veränderung der Eigenschaften führen. Ableitung von dem Grundgerüst der Flavone. Pigmente ohne Stickstoff, meistens hitzestabil. Zu den Flavonoide zählen Anthocyane, Catechine, Citrin, Flavanone, Flavone, Flavonole, Hesperidin, Isoflavonoide, Quercetin, Rutine. Sie haben oft glycosidische Inhaltsstoffe. Sie sind in Blättern, Blüten und Früchten zu finden. Dort sitzen sie unmittelbar unter Schalen und in den Fruchtkernen. Catechin hemmt den Einbau von fett in den Körper (Japanische Forscher). Es ist u.a. im grünen Tee und im Oolong-Tee enthalten. Sie sind an der Gesamtwirkung immer beteiligt, z.B. bei der Bekämpfung von Herz- und Kreislaufstörungen mit pflanzlichen Drogen (z.B. erweitern Flavonoide im Weissdorn die Herzkranzgefässe, normalisieren den Blutdruck und die Steuerungsabläufe, verbessern die Energiereserven. Weißdorn fördert die Bildung von Adenosintriphosphat in den Herzmuskelzellen. Am besten wirksam als Frischpflanzensaft. Enthalten sind die Fl. Hyperosid, Rutin, Triterpene, Vitexin). Einige Flavonoide (Rutin) kräftigen Kapillargefässe, normalisieren ihre Durchlässigkeit und dichten dünne Aderwände ab. Somit ist ihr Einsatzgebiet auch bei Blutungen unter der Haut, bei Gebärmutterblutungen, Hämorrhoiden, Venenleiden usw. In der Schokolade bzw. im Kakao sind Flavonoide enthalten, die das Verklumpen der Blutplättchen verringern, das LDL wird daran gehindert, sich an den Blutgefässwänden festzusetzen (Prof. Keen, University of California). Auch im Rotbusch-(! Quercetin, Querzitrin) und Lapachotee (Lapachol) enthalten. Besonders reich an Bioflavonoiden sind Propolis (Kittharz der Bienen. Enthält antibakterielle, antivirale, fungizide und keimtötende Komponenten), grüner Tee, Rotwein, Zitrus- und Beerenfrüchte (Schwarze Apfelbeere), überhaupt die Schalen und die Kerne von Früchten. Das Tannin im grünen Tee ist zwanzigmal wirksamer als Vitamin E. - In den Blättern nehmen die Flavonoide Licht bestimmter Wellenlänge für die Fotosynthese auf und verhindern gleichzeitig, dass ultraviolettes Licht den Zellkern schädigt. Gelbe Pigmente sorgen für die Langlebigkeit der Blüten. Andere schützen vor Pilzbefall, z.B. wenn Hagel die Blüten beschädigt hat. Erhöhter Anteil von Farbstoffen im Griffel sorgt dann für Verbesserung der Immunabwehr und damit für das Gelingen der Bestäubung. Zusammen mit Ballaststoffen wirken Bio-Flavonoide im Roggenbrot gegen Krebs (Dickdarm, Prostata). Gem. Prof. Lochs von der Charité, Berlin, können Flavonoide eine Funktion des Darms, Trennwand zu sein zwischen Darminhalt und Blut, wiederherstellen und das Eindringen von schädigenden Substanzen wirksam verhindern. Blutungen, Blutverklumpungen, Allergien und Entzündungen sind ein weiterer Wirkungsbereich der Bioflavonoide (gelbe, rote, blaue Pflanzenfarbstoffe).
Das Flavonoid Quercetin in der Zwiebel wirkt als Antihistaminikum, genutzt bei Gräser-Allergien. Flavonoide wirken mit anderen sekundären Pflanzenstoffen oder Vitaminen synergistisch, z.B. mit Vitamin E. Die Wirkung von Vitamin C in Zitrusfrüchten wird durch Flavonoide, die in den weißen Schalenanteilen vorhanden sind, um das 50-fache verstärkt. Vielfach wird auch dadurch eine krebsschützende Wirkung hervorgerufen. Im grünen Tee und Traubensaft sowie im Rotwein (Vitamin P = Rutin hält die Kapillaren offen) sind in erheblichem Masse Flavonoide (KkAatechin, Epikatechin, Quercetin, Resveratrol im Rotwein) vorhanden, in geringerem Masse im Hopfen. Auch im Honig sorgen die zahlreichen Flavonoide neben Enzymen und Mineralstoffen für Tumorschutz und Altersvorsorge. Belegt ist die vorbeugende Wirkung gegen Brust-, Dickdarm- und Hautkrebs. Überschiessende Entzündungsprozesse werden gehemmt und damit auch rheumatische oder allergische Krankheiten. Kämpferol und Quercetin verringern die Absonderung von Histamin, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Zusammen mit Carotinoiden oder anderen sekundären Pflanzenstoffen kräftigen sie das Immunsystem, heilen sogar veränderte Zellen. Sie schützen LDL vor Oxidation. Sie gelten als Radikalenfänger° (Lancet 1998/352;207), wirken also auch gegen Arteriosklerose. Außerdem helfen sie bei der Ausscheidung von Giften (Catechine). Besonders wichtig ist die Eigenschaft der Flavonoide, die Apoptose der Krebszellen, den programmierten Selbsttod, zu unterstützen. Flavonoide sind die Hauptwirkstoffe in der Mariendistel. Flavonoide aus der Moos-/Preiselbeere kräftigen die Blasenwand und schützen vor Infektionen. Alle Flavonoide können in wässriger und fettiger Umgebung wirksam sein. - Gerb- und Bitterstoffe wehren Schnecken ab. Flavonoide sind auch in den verschiedenen Salatsorten enthalten. Täglicher Bedarf mindestens etwa 500 mg. Gemäß der Bundesforschungsanstalt für Ernährungsphysiologie, Karlsruhe, lassen bestimmte Ergebnisse vermuten, dass einige Flavonoide die durch Krebs verursachte Schädigung der Erbsubstanz wieder teilweise rückgängig machen können. Finnische Forscher haben herausgefunden, dass häufiger Verzehr von Äpfeln und Zwiebeln das Risiko von Herzerkrankungen deutlich vermindert. Es sind wahrscheinlich auch die Flavonoide in den Äpfeln, die allergische Erscheinungen vermindern, indem sie Histamin zurückdämmen. Mangos enthalten viele Fl., ebenso Birnen, Chicorée, Paprikas, Pfirsiche. Der Gehalt ist umso höher, je mehr Sonnenschein die Früchte empfangen haben. Umgekehrt haben Pflanzen, die vorzugsweise unter Glas, Vliesen oder Folie aufgewachsen sind, demgemäß geringere Werte.
Gemäß "Eulenspiegel", Organ des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften, wird die geringere Prostatakrebs-Sterblichkeit der Japaner auf die hohe Zahl von Isoflavonoiden in ihrem Blut zurückgeführt. Sie war in einer Untersuchung 110 mal so hoch wie die von Finnen. Die hohe Zahl wird auf den Genuss von pflanzlichen Östrogenen in den Sojabohnen zurückgeführt, die fast nur in dieser Pflanze vorkommen. In Zellkulturen hemmten sie Krebszellen. Eine Untersuchung der American Society for Clinical Nutrition kommt zu dem Schluss, dass die Phytoöstrogene in der Soja wahrscheinlich hormonabhängige Krebsarten in Brust und Prostata verhindern. Die Brustkrebsrate japanischer Frauen beträgt nur 1/5 der europäischen, das wird auf die Isoflavone der Sojabohne zurückgeführt. Die sojareiche Ernährung der Japanerinnen soll auch die Ursache dafür sein, dass sie weltweit die höchste Lebenserwartung haben. Japaner nehmen in ihrer Nahrung ca. 200 mg Isoflavone täglich auf, die anderen Asiaten kommen auf 50 mg/Tag, die Europäer und Amerikaner nur 5 mg.
Im Buchweizen sind Rutin und andere Flavonoide vorhanden, wirksam bei erhöhter Kapillardurchlässigkeit- oder Brüchigkeit der Adern. Vorbeugung gegen Arteriosklerose gem. Prof. Schilcher. Reich an Fl. sind auch Rosskastanienblütenextrakt und Traubenkernextrakt. - Wahrscheinlich sind es auch Flavonoide, die das Benzpyren, das beim Grillen entsteht, neutralisieren, ebenso wie Senf. Heterozyklische Amine, die ebenfalls beim Grillen (von Fleisch) entstehen, werden durch Zugabe von Pfefferminze, Salbei und Oregano neutralisiert (Udo Pollmer, Lebensmittelchemiker). Catechine sind auch in der Schokolade enthalten. Ein Isoflavonoid, das nur im Gerstensaft enthalten ist, schützt zusammen mit Vitamin E vor Strahlenschäden durch Sonnenlicht und Röntgenstrahlen.
Bedarf im Sport
Flavonoide sind mächtige Antioxidationsmittel. In der Nahrungsergänzungsindustrie gibt es tausende von solchen Produkten. Alle hier aufzuzählen wäre sinnlos. Hier sind ein paar wichtige Flavonoide im Bodybuilding bereich: Methoxyisoflavone, Ipriflavone, Quercetin, Chrysin, Grape Seed, Enzogenol, Milk Thistle(Silymarin), Green Tea, Cranberries(Ktanichbeeren), Alfalfa u.v.m.
Wie viel sollte genommen werden?
Die Dosierungen sind unterschiedlich. Am besten Sie folgen den Hinweisen des jeweiligen Produktes.