Borretsch
Borretsch ( Borage ) ist eine Pflanze, deren Blüten und Blätter sowie das aus den Samen gewonnene Öl als Medizin verwendet werden. Borretschsamenöl wird bei Hauterkrankungen inklusive Ekzemen, seborrhoischer Dermatitis und Neurodermitis verwendet. Es kommt außerdem bei rheumatischer Arthritis, Stress, dem prämenstruellen Syndrom, Diabetes, dem Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitätssyndrom ADHS, dem akuten respiratorischen Distresssyndrom, Alkoholismus, entzündlichen Schmerzen und Schwellungen sowie zur Vorbeugung vor Herzkrankheiten und Schlaganfall zum Einsatz. Borretschblätter und Blüten werden bei Fieber, Husten und Depressionen verwendet. Borretsch wird außerdem bei einem als Adrenalinsuffizienz bekannten Hormonproblem, zur “Blutreinigung”, zur Steigerung des Urinflusses, zur Verhinderung einer Entzündung der Lunge, als Sedativum und zur Förderung des Schwitzens verwendet.
Darüber hinaus wird Borretsch zur Erhöhung der Milchproduktion bei stillenden Frauen und zur Behandlung von Bronchitis und Erkältung verwendet. Borretsch wird bei Kindern bei seborrhoischer Dermatitis auf die Haut aufgetragen und kommt auch in Produkten zum Einsatz, die die Haut weicher machen sollen. Als Nahrungsmittel wird Borretsch als Zutat in Salaten und Suppen verwendet. Im Bereich der industriellen Herstellung kommt Borretsch als Zutat in Hautpflegeprodukten zum Einsatz.
Wie wirkt Borretsch?
Borretschsamenöl enthält eine als Gamma Linolensäure (GLA) bekannte Fettsäure. GLA scheint entzündungshemmende Eigenschaften zu besitzen. Die Borretschblüte könnte außerdem antioxidative Wirkungen besitzen.
Wie effektiv ist Borretsch?
Borretsch ist bei folgenden Anwendungen möglicherweise effektiv:
- Linderung der Symptome einer rheumatischen Arthritis bei einer Verwendung in Kombination mit entzündungshemmenden Medikamenten, die Schmerzen und Schwellungen reduzieren können: Es gibt Hinweise darauf, dass die Einnahme von Borretschsamenöl in Kombination mit konventionellen Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Medikamenten dabei helfen könnte, die Symptome einer rheumatischen Arthritis nach sechs Wochen der Behandlung zu reduzieren. Diese Verbesserung des Zustandes scheint für bis zu 24 Wochen anzuhalten.
- Verbesserung der Lungenfunktion bei schwerkranken Patienten. Es gibt hinweise darauf, dass Borretschsamenöl in Kombination mit Eicosapentaensäure (EPA) die Anzahl der Tage, die Patienten auf der Intensivstation verbringen müssen und die Länge der Zeitspanne, während der eine künstliche Beatmung die Patienten, die unter akutem respiratorischem Distresssyndrom leiden, notwendig ist, reduzieren könnte.
- Verbesserung des Wachstums und der Entwicklung von Frühgeburten. Ein Supplement, das Fettsäuren aus Borretschöl und Fischöl enthält, scheint das Wachstum und die Entwicklung des Nervensystems bei zu früh geborenen Kindern – insbesondere bei Jungen – zu verbessern.
Borretsch ist bei folgenden Anwendungen möglicherweise ineffektiv:
- Behandlung von Ekzemen
Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Informationen, um die Effektivität von Borretsch bei folgenden Leiden beurteilen zu können:
- Hauterkrankungen bei Kleinkindern: Es gibt Hinweise darauf, dass auf die Haut aufgetragenes Borretschsamenöl bei seborrhoischer Dermatitis bei Kleinkindern hilfreich sein könnte. Es scheint diese Erkrankung der Haut innerhalb von ein bis drei Wochen zu heilen.
Auch bezüglich der Effektivität von Borretsch bei Diabetes, Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Alkoholismus, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Fieber, Husten, Depressionen, trockener Haut, Arthritis, entzündeten Venen, prämenstruellem Syndrom, Symptomen der Menopause und Wassereinlagerungen, sowie zur Linderung von Schmerzen gibt es nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine eindeutige Aussage treffen zu können. Es bedarf weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen, um die Effektivität von Borretsch bei diesen Leiden bewerten zu können.
Sicherheit und Nebenwirkungen
Borretschsamenöl ist für die meisten Erwachsenen und Kinder möglicherweise sicher und unbedenklich, so lange es frei von gefährlichen Chemikalien ist, die als Pyrrolizidin Alkaloide bezeichnet werden. Teile der Borretsch Pflanze inklusive Blätter, Blüten und Samen können Pyrrolizidin Alkaloide enthalten. Pyrrolizidin Alkaloide können die Leber schädigen und Krebs verursachen, was insbesondere dann gilt, wenn hohe Dosierungen über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Aus diesem Grund sollte man nur Produkte verwenden, die auf Pyrrolizidin Alkaloide getestet wurden.
Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen
Schwangerschaft und Stillzeit: Es ist wichtig Borretschprodukte zu meiden, die Pyrrolizidin Alkaloide enthalten könnten. Pyrrolizidin Alkaloide stellen für werdende Mütter eine Gefahr dar, da sie ernsthafte Erkrankungen der Leber und Krebs verursachen können. Pyrrolizidin Alkaloide stellen auch für ungeborene Kinder eine Gefahr dar, da sie Geburtsdefekte verursachen können. Darüber hinaus können Pyrrolizidin Alkaloide in die Muttermilch übertreten. Wissenschaftler sind sich noch nicht einmal sicher, ob Produkte, die als frei von Pyrrolizidin Alkaloide zertifiziert wurden, während Schwangerschaft und Stillzeit sicher und unbedenklich sind. Aus diesen Gründen ist es für schwangere und stillende Frauen empfehlenswert, aus Sicherheitsgründen ganz auf Borretschprodukte zu verzichten.
Blutungsstörungen: Es gibt Bedenken, dass Borretschsamenöl die Blutgerinnung verzögern und das Risiko für Blutungen und Blutergüsse erhöhen könnte. Aus diesem Grund sollten Menschen, die unter einer Blutungsstörung leiden, Borretsch mit Vorsicht verwenden. Erkrankungen der Leber: Borretschprodukte, die hepatoxische Pyrrolizidin Alkaloide enthalten, könnten Erkrankungen der Leber verschlimmern.
Operationen: Borretsch könnte das Risiko für Blutungen während und nach Operationen erhöhen. Aus diesem Grund sollte man die Verwendung von Borretsch mindestens 2 Wochen vor anstehenden Operationen beenden.
Wechselwirkungen
Bei einer Kombination von Borretsch mit folgenden Medikamenten sollte man vorsichtig sein:
Medikamente, die den Abbau anderer Medikamente durch die Leber erhöhen (Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) Anreger)
Borretsch wird von der Leber abgebaut. Einige Chemikalien, die sich beim Abbau von Borretschsamenöl in der Leber bilden, können schädlich sein. Medikamente, die die Leber dazu anregen Borretschsamenöl abzubauen, könnten die toxischen Wirkungen dieser Chemikalien erhöhen.
Medikamente, die die Blutgerinnung verlangsamen
Borretschsamenöl könnte die Blutgerinnung verlangsamen. Die Einnahme von Borretschsamenöl in Verbindung mit Medikamenten, die auch die Blutgerinnung verlangsamen, könnte das Risiko für Blutungen und die Neigung zu Blutergüssen erhöhen. Borretschsamenöl enthält Gamma-Linolensäure (GLA). GLA ist der Bestandteil von Borretschsamenöl, der für die Verlangsamung der Blutgerinnung verantwortlich sein könnte. Medikamente, die die Blutgerinnung verlangsamen, umfassen unter anderem Aspirin, Diclofenac (Voltaren), Ibuprofen, Naproxen und Heparin.
Medikamente, die während Operationen verwendet werden (Anästhetika)
Borretschsamenöl könnte mit Medikamenten interagieren, die während Operationen verwendet werden. Sicherheitshalber sollte man dem behandelnden Arzt vor Operationen sagen, welche natürlichen Produkte man verwendet. Um sicher zu gehen, sollte man die Verwendung von Borretschsamenöl mindestens 2 Wochen vor anstehenden Operationen beenden.
Bei einer Kombination von Borretsch mit folgenden Medikamenten sollte man wachsam sein:
Nichtsteroidale Entzündungshemmer
Nichtsteroidale Entzündungshemmer sind Medikamente, die Schmerzen und Schwellungen reduzieren. Auch Borretschsamenöl wird als Entzündungshemmer verwendet. Manchmal werden nichtsteroidale Entzündungshemmer zusammen mit Borretschsamenöl bei der Behandlung von rheumatischer Arthritis eingesetzt. Borretschsamenöl scheint jedoch auf eine andere Art und Weise als nichtsteroidale Entzündungshemmer zu wirken. Einige Wissenschaftler glauben, dass die Einnahme von nichtsteroidalen Entzündungshemmern in Kombination mit Borretschsamenöl die Effektivität von Borretschsamenöl reduzieren könnte. Es ist jedoch noch zu früh, um sagen zu können, ob dies tatsächlich der Fall ist.
Dosierung
Folgende Dosierungen wurden im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen untersucht:
Oral:
- Bei rheumatischer Arthritis: 1,1 oder 1,4 Gramm Borretschsamenöl pro Tag für bis zu 24 Wochen.
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