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Apfelpektin

Äpfel sind Energiespender und reich an Vitamin C und Kalium. Besonders wertvoll ist vor allem das Apfelpektin, das sich positiv auf den Blutfettspiegel auswirkt und gegen Dickdarmkrebs vorbeugen kann. "An apple a day keeps the doctor away" heißt es im englischen Volksmund. Und bei einem Apfel pro Tag hat er noch einiges mehr zu bieten: Wie das meiste Obst enthalten Äpfel wenig Kalorien - ein mittelgroßer Apfel (100 g) schlägt mit etwa 50 Kilokalorien (kcal) bzw. 210 Kilojoules (kJ) zu Buche. Der Apfel besteht zu 85 Prozent aus Wasser und ist damit durchaus als Durstlöscher geeignet wenn kein Getränk zur Hand ist. Der Kohlenhydratgehalt liegt durchschnittlich bei rund 11 Gramm je 100 Gramm Fruchtfleisch. Aus Fructose und Glucose kann der Körper rasch Energie gewinnen, deshalb ist der Apfel bei Sportlern und "Kopfarbeitern" gleichermaßen beliebt. Der Gehalt an Ballaststoffen ist mit 1,5 bis 2,3 Gramm je 100 Gramm Fruchtfleisch eher gering. Doch da die meisten von uns gerne und häufig Äpfel essen, tragen sie durchaus zur Bedarfsdeckung bei. Besonders wertvoll ist vor allem das Apfelpektin, das sich positiv auf den Blutfettspiegel auswirkt und gegen Dickdarmkrebs vorbeugen kann. Bei den Mineralstoffen ist vor allem Kalium zu nennen, das für den Wasserhaushalt, Nerven- und Muskelstoffwechsel wichtig ist. Ein mittelgroßer Apfel deckt den Tagesbedarf zu etwa 7 Prozent.

Pektin (auch: Pectin), ist der Hauptverbindungsbestandteil der Zellwände von Pflanzen und Früchten. Chemisch gesehen ist es ein Polysaccharid, das aus einer linearen Kette miteinander verbundener Moleküle der Galacturonsäure besteht. Abschnitte des Rückgrats mit vielen Nebenketten werden auch „hairy regions”, Abschnitte mit wenigen oder kleinen Nebenketten werden „glatte Abschnitte“ genannt. Pektin besteht aus löslichen Ballaststoffen, was bedeutet, dass es Wasser absorbiert und hierdurch eine gelartige Konsistenz annimmt (8). Pektin besitzt die Eigenschaft, mit Zucker ein Gel bilden zu können. Deshalb wird Pektin zusammen mit Zucker als Verdickungsmittel in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Eine bekannte Verwendung von Pektin ist die Herstellung von Marmeladen. Die meisten Obstsorten enthalten Pektin, allerdings nicht in ausreichenden Mengen um bei der Marmeladenherstellung ein dickes Gelee bilden zu können; deshalb wird Pektin hinzugefügt, um die Qualität der Marmelade zu verbessern. Pektin wird einem speziellen Zucker zugefügt, der zur Herstellung von Marmelade und Gelees verwendet wird (Gelierzucker). Pektin und Zucker bilden eine Netzstruktur wenn sie erhitzt werden, jedoch nicht bei Zimmertemperatur. Deshalb wird Marmelade beim Kochen eingedickt. Die Gruppe der Obstsorten, die genug Pektin enthalten um ein Gel bilden zu können ist sehr klein; ein Beispiel ist die Quitte. Handelsübliches Pektin wird aus Apfel- und Orangenfruchtfleisch hergestellt (3).

Nährwert

Pektin liefert nur wenige Nährstoffe. 30 Gramm flüssiges Pektin enthalten (4)

  • Kcal: 3
  • Protein: 0 Gramm
  • Fett: 0 Gramm
  • Kohlenhydrate: 1 Gramm
  • Ballaststoffe: 1 Gramm

Pulverförmiges Pektin weist einen ähnlichen Nährstoffgehalt auf (5). Weder die flüssige Form noch die Pulverform enthalten signifikante Mengen an Vitaminen oder Mineralstoffen und alle enthaltenen Kohlenhydrate und Kalorien stammen von Ballaststoffen.

Anwendungen

Pektin wird, wie bereits erwähnt wurde, primär als Verdickungsmittel beim Kochen und der Herstellung von Marmelade verwendet. Darüber hinaus wird Pektin jedoch auch als lösliches Ballaststoffsupplement verkauft, welches häufig in Kapselform vorliegt. Lösliche Ballaststoffe können dabei helfen Verstopfung zu lindern, die Cholesterin- und Triglyzeridspiegel senken, die Blutzuckerspiegel verbessern und ein gesundes Gewicht unterstützen (6). Zu guter Letzt ist dieser Ballaststoff eine Schlüsselkomponente von Überzügen einiger Medikamente mit zeitversetzter Freisetzung (7).

Gesundheitsvorzüge von Pektin

Pektin besitzt eine ganze Reihe potentieller Gesundheitsvorzüge. In den folgenden Abschnitten werden wir diese und die wissenschaftliche Studienlage näher betrachten.

Pektin und Diabetes

Auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass Pektin Anti-Diabetes Eigenschaften besitzt, ist die Studienlage nicht eindeutig. Früher dachte man, dass Ballaststoffe wie Pektin dabei helfen könnten, die Blutzuckerspiegel bei Diabetikern zu kontrollieren. Es könnte jedoch sein, dass dies nicht der Fall ist. Ein aktuelles Studienreview kam zu dem Ergebnis, dass lediglich große Mengen bestimmter Ballaststoffe wie Guargummi die Blutzuckerspiegel senken können, während weniger viskose Ballaststoffe wie Pektin hierbei nicht effizient sind (1, 2). Eine Supplementierung mit Pektin (5 Gramm zweimal täglich für 3 Monate) beeinflusste die Blutzuckerkontrolle bei 17 Diabetikern nicht. Das Paper kommt zur Schlussfolgerung, dass diese Resultate nahelegen, dass Pektin bei der Kontrolle von Diabetes nicht hilfreich ist (9).

Im Rahmen einer Studie mit 12 Patienten mit nicht insulinabhängiger Typ 2 Diabetes, führen 20 Gramm Apfelpektin pro Tag für 4 Wochen zu einer langsameren Magenentleerung und verbesserten die Glukosetoleranz (die Reaktion des Körpers auf Zucker). Diese langsamere Magenentleerung konnte jedoch nicht direkt mit einer verbesserten Glukosetoleranz in Verbindung gebracht werden (10). Bei zwei Studien mit 76 Erwachsenen (einige mit Typ 2 Diabetes, Bluthochdruck und Gallensteinen) verlangsamte Pektin (5,2 Gramm und ein 0,4 Liter Drink) die Magenentleerung, veränderte die Blutzuckerspiegel jedoch nicht (11, 12), Bei Ratten mit Typ 2 Diabetes erhöhte Zitruspektin hingegen die Glukosetoleranz, reduzierte die Insulinresistenz und die Blutzuckerspiegel und besaß eine allgemeine antidiabetische Wirkung (Akt Heraufregulierung und GSK3β Herunterregulierung – diese beiden Ereignisse senken die Blutzuckersiegel) (13).

Pektin könnte das Gewichtsmanagement unterstützen

Ein Pektinkonsum für 2 Tage verlangsamte die Magenentleerung, wodurch sich die Probanden länger satt und weniger hungrig fühlten (15 Gramm Pektin, 9 fettleibige Probanden) (14). Im Rahmen einer Studie fasteten 74 Probanden mit normalem Gewicht für 2 Tage über Nacht und bekamen danach Orangensaft mit unterschiedlichen Pektindosierungen (5, 10, 15 und 20 Gramm). Im Rahmen einer anderen Studie bekamen 10 gesunde Probanden 3 unterschiedliche Mahlzeiten (ballaststofffrei, eine Mahlzeit mit Agar und eine Mahlzeit mit Pektin) für eine Woche. Bei beiden Studien führte Pektin in einer Dosierung von 5,2 Gramm zu einem gesteigerten Sättigungsgefühl und reduzierte die Nahrungszufuhr (15, 16). Im Rahmen zweier anderer Studien reduzierte Pektin (ein 0,4 Liter Drink und 27 Gramm pro Tag) das Körpergewicht nicht (60 Probanden und 11 Probanden) (17, 18).

Im Rahmen von Humanstudien wurde eine Ballastsstoffzufuhr im Allgemeinen mit einem reduzierten Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Man glaubt, dass dies damit zusammenhängt, dass Ballaststoffe sättigen und dass die meisten ballastsstoffreichen Nahrungsmittel weniger Kalorien als ballaststoffarme Nahrungsmittel wie raffiniertes Getreide liefern (19, 20). Zusätzlich hierzu haben mit Tieren durchgeführte Studien gezeigt, dass Pektin Supplements bei fettleibigen Ratten Gewichtsabbau und Fettverbrennung förderte (21, 22, 23, 24). Eine mit Ratten durchgeführte Studie fand heraus, dass Pektin die Sättigung stärker förderte und die Kalorienzufuhr in größerem Umfang reduzierte, als dies bei einer proteinreichen Ernährung der Fall war. Ähnliche Studien haben angemerkt, dass Pektin die Spiegel von Sättigungshormonen bei Mäusen erhöhte (25, 26, 27).

Pektin könnte die Cholesterinspiegel verbessern

Eine Metaanalyse mit insgesamt 2990 Personen zeigte, dass Pektin die Spiegel des schlechten LDL Cholesterins und die Gesamtcholesterinspiegel senkte, aber die Spiegel des guten HDL Cholesterins nicht veränderte (28). Im Rahmen von 2 klinischen Untersuchungen mit Patienten mit hohen Cholesterinspiegeln senkte eine Mischung von Ballaststoffen, die auch Pektin enthielt, die Gesamtcholesterinspiegel und die LDL Cholesterinspiegel, ohne hierbei die HDL Cholesterinspiegel oder die Triglyzeridspiegel zu beeinflussen. Bei der ersten Studie kamen 15 Gramm der Ballaststoffmischung pro Tag für 6 Wochen zum Einsatz, während die zweite Studie täglich 20 Gramm der Ballaststoffmischung für 15 Wochen verwendete (29, 30). Im Rahmen einer anderen Studie mit 66 Probanden mit hohen Blutzuckerspiegeln erhöhte ein Pektin Drink die Spiegel des guten HDL Cholesterin (17). Bei gesunden Ratten, die mit einer fettreichen Ernährung gefüttert wurden, senkte Apfelpektin die Gesamtcholesterinspiegel, die LDL Cholesterinspiegel und die Triglyzeridspiegel (31).

Pektin könnte den Blutdruck senken

Im Rahmen einer klinischen Untersuchung mit 66 Probanden mit hohen Blutzuckerspiegeln reduzierte ein Pektindrink (0,4 Liter) den systolischen Blutdruck (17). Eine Metaanalyse, betrachtete die Wirkungen viskoser, löslicher Ballaststoffe (β-Glucan, Guargummi, Konjac, Pektin und Flohsamenschalen) und kam zu dem Ergebnis, dass diese den systolischen und den diastolischen Blutdruck senkten (32).

Pektin könnte das Risiko für Herzkrankheiten reduzieren

Pektin in einer Dosierung von 15 Gramm pro Tag für 4 Wochen blockierte bei Männern mit hohen Cholesterinspiegeln die Bildung von Blutgerinnseln, welche einen Risikofaktor für Herzkrankheiten darstellen (33). Eine Supplementation mit Grapefruit Pektin reduzierte ohne Veränderung der Ernährung oder des Lebensstils die Gesamtcholesterinspiegel und die LDL Cholesterinspiegel, während sie gleichzeitig das Verhältnis von LDL zu HDL Cholesterin verbesserte. Diese Supplementation hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Triglyzeridspiegel, die VLDL Cholesterinspiegel und die HDL Cholesterinspiegel (34).

Pektin kann Durchfall lindern

Im Rahmen von 2 Studien mit Kindern, die unter anhaltendem Durchfall litten, konnten 4 Gramm Pektin pro Kilogramm Körpergewicht den Durchfall effektiv reduzieren (35, 36). Im Rahmen einer Studie mit 86 Probanden, die unter einem Reizdarmsyndrom mit Durchfall litten, konnten 24 Gramm Pektin pro Tag über einen Zeitraum von 6 Wochen das Gleichgewicht der Darmflora wiederherstellen und die Symptome der Krankheit lindern (37).

Pektin kann bei Problemen im Bereich des Verdauungstraktes hilfreich sein

Als löslicher Ballaststoff mit einzigartigen gelbildenden Eigenschaften kann Pektin die Verdauung auf vielen Wegen unterstützen. Lösliche Ballaststoffe verwandeln sich im Verdauungstrakt in Gegenwart von Wasser in Gel. Hierdurch machen sie den Stuhl weicher und beschleunigen die Transitzeit der Nahrung durch den Verdauungstrakt, wodurch Verstopfungen reduziert werden können (38). Darüber hinaus sind viele lösliche Ballaststoffe Prebiotika – Nahrungsmittelquellen für die gesunden Bakterien im Darm (39). So konnte gezeigt werden, dass Pektin Nebenprodukte (Oligosaccharide) das Wachstum schädlicher Darmbakterien blockierte und das Wachstum gesunder Bifidobakterien und Lactobazillen anregte (44, 45). Im Rahmen einer vierwöchigen Studie mit 80 Menschen, die unter Verstopfung litten, wiesen diejenigen, die täglich 24 Gramm Pektin zu sich nahmen, größere Populationen gesunder Bakterien im Darm und weniger Symptome von Verstopfung als die Kontrollgruppe auf (40).

Zusätzlich hierzu haben einige mit Tieren durchgeführte Studien gezeigt, dass Pektin Supplements die Gesundheit von Darmbakterien verbessern kann, die Entzündungen reduzieren und unerwünschte Symptome im Bereich des Verdauungstraktes lindern können (25, 41, 42). Darüber hinaus kann Pektin eine schützende Barriere um die innere Auskleidung des Darms formen, um zu verhindern, dass schädliche Bakterien in den Körper gelangen (44). Zusätzlich hierzu könnte Pektin auch bei einer Colitis Ulcerosa (eine entzündliche Darmerkrankung) helfen. Im Rahmen einer Studie mit 20 Patienten, die unter dieser Erkrankung litten und die eine Transplantation von Fäkalbakterien gesunder Spender erhielten erhöhte eine Dosis von 20 Gramm Pektin pro Tag die Effektivität der Transplantation und reduzierte die Symptome der Colitis Ulcerosa (46).

Pektin könnte Erbrechen reduzieren

Eine reisbasierte Ernährung mit Pektin (4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht für eine Woche) reduzierte Erbrechen bei 62 Jungen mit Durchfall (48). Im Rahmen einer klinischen Untersuchung im über Kreuz Design erhielten 18 Kinder mit Zerebralparese eine Ernährung, die entweder reich oder arm an Pektin war. Nach 4 Wochen reduzierte die pektinreiche Ernährung Erbrechen (48).

Pektin könnte einen Säurereflux reduzieren

Etwa 14 bis 20% der Bevölkerung leiden unter einem Säurereflux – ein Leiden, bei dem Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Dies kann zu Sodbrennen oder einem gastroösphagalem Reflux führen, wenn es zu häufig vorkommt (49, 50). Im Rahmen einer Studie mit 18 Kindern, die unter einer Zerebralparalyse litten und über eine Sonde ernährt wurden, konnte bei den Kindern, die Pektin erhielten seltenere und weniger schwere Episoden eines Säurereflux beobachtet werden (48). Aufgrund der begrenzten Natur dieser Studie sind jedoch weitere Studien notwendig.

Pektin könnte Strahlenschäden reduzieren

In Südrussland sind die Auswirkungen des Reaktorunglücks in Tschernobyl immer noch spürbar. Im Rahmen einer Kohortenstudie mit 94 Kindern mit hohen bis moderaten Spiegeln des radioaktiven Elements Cäsium-137 reduzierte Pektin (5 Gramm Vitapekt), welches für eine Dauer von 16 Tagen verabreicht wurde, Strahlenschäden und Spiegel des radioaktiven Elements (51). Im Rahmen einer anderen Studie reduzierte Pektin bei 64 Kindern, die Strahlung ausgesetzt waren, die Spiegel des radioaktiven Elements Cäsium-137 um 62,6% (52).

Pektin könnte eine Bleivergiftung reduzieren

Bei 7 Kindern mit Bleivergiftung konnte Pektin (15 Gramm PectaSol) hohe Bleispiegel im Blut signifikant senken (53). Bei Ratten reduzierte Pektin die Bleispiegel in multiplen Organen (54).

Pektin könnte Krebs reduzieren

Modifiziertes Pektin (kleinere und weniger komplexe Pektinmoleküle) könnte bestimmte Typen von Krebs reduzieren. Bei Ratten reduzierte modifiziertes Zitruspektin die Ausbreitung von Prostatakrebs, reduzierte das Primärtumorwachstum jedoch nicht (55). Im Rahmen mehrerer Zellstudien reduzierte modifiziertes Pektin das Wachstum von Prostatakrebs, Darmkrebs, Melanomen und Leukämie Zellen (56, 57, 58, 59, 60). Im Rahmen von im Reagenzglas durchgeführten Untersuchungen konnte Pektin außerdem Darmkrebszellen abtöten (61, 62). Zusätzlich hierzu hilft dieser Ballaststoff dabei, Entzündungen und zelluläre Schäden, die eine Bildung von Darmkrebszellen anregen kann, zu reduzieren, was eine Reduzierung des Darmkrebsrisikos zur Folge haben könnte (63).

Wissenschaftler theoretisierten, dass Pektin das Darmkrebsrisiko durch eine Bindung mit und eine Hemmung der Absorption von Galectin-3 reduzieren kann. Hohe Galectin-3 Spiegel werden mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung gebracht (64, 65). Im Reagenzglas durchgeführte Studien haben außerdem gezeigt, dass Pektin auch andere Typen von Krebszellen inklusive Brustkrebszellen, Leberkrebszellen, Magenkrebszellen und Lungenkrebszellen tötete (66, 67, 68). Es bedarf jedoch weiterer Untersuchungen um besser zu verstehen, ob und wie Pektin Krebs beim Menschen beeinflussen kann.

Pektin könnte die Eisenabsorption steigern

Es gibt einige Untersuchungen, die zeigen, dass Apfelpektin die Eisenaufnahme verbessern könnte. Eisen ist ein essentieller Mineralstoff, der Sauerstoff durch den Körper transportiert und Bestandteil der roten Blutkörperchen ist (69, 70). Dies könnte für Menschen, die unter einer Anämie leiden – eine Krankheit, die mit Schwäche und Erschöpfung in Verbindung steht und durch einen Eisenmangel hervorgerufen wird - besonders wichtig sein. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass über 30% der Weltbevölkerung anämisch ist (71). Menstruierende Frauen und jeder, der eine vegane oder vegetarische Ernährungsweise befolgt, weisen ein besonders hohes Risiko für einen Eisenmangel auf.

Die Menstruation kann einen Eisenverlust hervorrufen, während Eisen, das sich in pflanzenbasierten Nahrungsmitteln wiederfindet, nicht so gut wie Eisen aus tierischen Nahrungsmitteln vom menschlichen Körper absorbiert wird (72, 73). Untersuchungen mit Apfelpektin zeigen jedoch gemischte Resultate. Während eine mit Ratten durchgeführte Studie zeigtet, dass Pektin die Eisenabsorption erhöhte, zeigte eine andere keine Wirkung in dieser Richtung (74, 75). Aus diesem Grund werden weitere Humanstudien benötigt.

Pektin könnte Haut und Haare stärken

Haarausfall betrifft Millionen von Menschen und wird als nur schwer behandelbar angesehen (76). Anekdotenhafte Hinweise bringen Apfelpektin mit stärkerem Haar und stärkerer Haut in Verbindung. Es wurde sogar zu Kosmetikprodukten wie Shampoo hinzugefügt, die volleres Haar versprechen (77). Es gibt bisher jedoch noch keine wissenschaftlichen Hinweise, die Pektin mit der Gesundheit von Haut oder Haaren in Verbindung bringen. Die beste Option besteht darin, ganze Äpfel zu essen, da deren Vitamin C Gehalt eine gesunde Haut unterstützt (78).

Pektin als Zuliefersystem für Medikamente

Mehrere Studien haben herausgefunden, dass Pektin ein effektives Nasenspray Zuliefersystem für Schmerzmittel (Fentanyl) ist (79, 80, 81). Eine Review Studie kam zur Schlussfolgerung, dass Pektin potentiell als Trägerstoff für die orale Zufuhr von Medikamentenmolekülen verwendet werden kann, auch wenn es hierfür noch weiterer Untersuchungen bedarf (82).

Limitierungen

Viele mit Pektin durchgeführte klinische Untersuchungen verwendeten Pektin in Kombination mit anderen Ballaststoffen, was es schwierig macht, die spezifischen Wirkungen von Pektin zu bestimmen. Auch wenn viele der zitierten Studien Humanstudien waren, umfassten diese manchmal nur eine geringe Anzahl von Probanden oder wiesen eine zu kurze Studiendauer auf.

Nahrungsmittel, die reich an Pektin sind

Die höchsten Mengen von Pektin finden sich in den Schalen von Zitrusfrüchten wie Orangen, Zitronen und Grapefruit (30 bis 35%) und in Apfelbrei (15 bis 20%) wieder. Andere gute Quellen umfassen Quitten, Pflaumen, Stachelbeeren, Kirschen, Aprikosen und Karotten (83). Pektin, das in der Nahrungsmittelindustrie verwendet wird, wird aus Apfelbrei oder den Schalen von Zitrusfrüchten extrahiert und als Geliermittel (für Marmelade und Gelee) oder als Stabilisator in Süßigkeiten, Fruchtsäften und Milchdrinks verwendet (84, 85, 82).

Dosierung

Es müssen noch mehr Studien erfolgen um den Bedarf von Apple Pektinergänzungen zu setzen. Personen nahmen in einer Studie, die einen Cholesterin-Senkende Effekte erzielen wollten, eine Dosis von 5 bis 20 Gramm pro Tag. Bei Durchfall, Colitis Ulcerosa und Verstopfung lagen die Dosierungen im Bereich von 20 bis 24 Gramm pro Tag. Für eine Verhinderung von Blutgerinnseln kamen 15 Gramm pro Tag zum Einsatz. Bei einer Ergänzung mit Apfelpektin sollte viel Flüssigkeit konsumiert werden Wenn Du Apple Pektin in Deiner Ernährung ergänzen möchten, solltest Du die Anweisungen des jeweiligen Produktes befolgen.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Eine Verwendung von Apfelpektin in nahrungsmittelüblichen Mengen wird als sicher und unbedenklich angesehen. Eine Verwendung von Apfelpektin in medizinischen Mengen ist für die meisten Menschen inklusive Kindern und schwangeren und stillenden Frauen möglicherweise sicher. Bei einer oralen Einnahme kann Pektin für sich alleine in Kombination mit Guar Gummi und unlöslichen Ballaststoffen – die Kombination, die verwendet wird, um Cholesterinspiegel und andere Blutfettwerte zu senken – Nebenwirkungen wie Durchfall, Blähungen und weichen Stuhl hervorrufen (87).

Darüber hinaus sollten Menschen Pektin meiden, wenn sie auf das Nahrungsmittel, aus dem das Pektin hergestellt wurde, allergisch reagieren. Die meisten kommerziellen Produkte werden aus Äpfeln oder den Schalen von Zitrusfrüchten hergestellt. Auch Menschen, die allergisch auf Pistazien und Cashews reagieren, könnten empfindlich auf Pektin reagieren (88). Menschen, die Pektinstaub ausgesetzt sind, wie dies z.B. bei der Verarbeitung von Pektin der Fall sein kann, könnten Asthma entwickeln (86).

Wechselwirkungen

Bei einer Kombination von Apfelpektin mit folgenden Medikamenten sollte man vorsichtig sein:

Antibiotika (Tetracylin Antibiotika)

Apfelpektin könnte die Menge an Tetracylin Antibiotika, die der Körper absorbieren kann, reduzieren. Die Einnahme von Apfelpektin in Kombination mit Tetracylin Antibiotika könnte die Wirksamkeit von Tetracylin Antibiotika reduzieren. Um diese Interaktion zu vermeiden, sollte Apfelpektin zwei Stunden vor oder vier Stunden nach der Einnahme von Tetracylin Antibiotika eingenommen werden.

Statine

Pektin könnte die Absorption von Statinen reduzieren, die zur Senkung der Cholesterinspiegel eingesetzt werden. Bei 3 Patienten mit hohen Cholesterinspiegeln erhöhte eine Einnahme von 15 Gramm Pektin und 80 mg eines cholesterinsenkenden Medikaments (Lovastatin) täglich die LDL Cholesterinspiegel (89).

Digoxin

Pektin reduziert die Absorption von Digoxin (ein weit verbreitetes Medikament zur Behandlung von Herzinsuffizienz) und reduziert dessen Wirkung. Um dies zu verhindern, sollten Pektin und Digoxin in einem zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden eingenommen werden (90).

Beta-Karotin (Vitamin A)

Bei einer Studie im über Kreuz Design, bei der 7 gesunde Probanden 12 Gramm Pektin mit 25 mg Beta-Karotin erhielten, reduzierte Pektin die Beta-Karotin Blutspiegel um über 50% (91).

Fazit

Pektin ist ein löslicher Ballaststoff mit ausgeprägten gelbildenden Eigenschaften, der häufig zum Eindicken und stabilisieren von Nahrungsmitteln wie Marmelade und Gelee verwendet wird. Auch wenn Pektin eine Vielzahl von Gesundheitsvorzügen besitzt, bedarf es weiterer Humanstudien, um seine Auswirkungen auf die Gesundheit vollständig zu verstehen.

Der Verzehr einer großen Bandbreite von Obst und Gemüse ist ein hervorragender Weg, die Pektinzufuhr zu erhöhen.

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