Alles was Du über Berberin wissen musst
Berberin kann aus einer ganzen Reihe von Pflanzenspezies extrahiert werden, von denen viele in Teilen von Asien wie China und Indien wachsen. Zu diesen Pflanzen gehören unter anderem Gelbwurzel, Berberitze, Mahonie und begrannte Berberitze.
Auch wenn isoliertes Berberin wirkungsvoll ist, könnte es bei Supplements von Vorteil sein, wenn diese ein grobes Extrakt enthalten, da andere Verbindungen der Ausgangspflanze gut mit Berberin zusammenwirken könnten.
Berberin kommt seit tausenden von Jahren im Bereich der traditionellen chinesischen Medizin und der indischen Ayurveda Medizin zum Einsatz. Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass Berberin unter anderem dabei helfen kann Diabetes, Fettleibigkeit und Entzündungen zu behandeln.
Berberin scheint auf mehreren Wegen im Körper zu wirken und ist dazu in der Lage, Veränderungen innerhalb der Körperzellen zu bewirken. Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass Berberin an mehreren Zielen im Körper seine Wirkung entfaltet und bestimmte Leiden lindern kann, während es nur minimale Nebenwirkungen hervorruft (1).
Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass Berberin unterschiedliche Stoffwechselstörungen inklusive Diabetes, Fettleibigkeit und Herzprobleme behandeln kann.
Doch auch wenn Berberin sicher und unbedenklich zu sein scheint und nur wenige Nebenwirkungen besitzt, sollte eine Einnahme wie bei jedem anderen Supplement auch sicherheitshalber mit einem Arzt abgesprochen werden, was insbesondere für Personen gilt, die unter einer Krankheit leiden oder Medikamente einnehmen.
Die folgenden Abschnitte liefern einen Überblick über die wichtigsten potentiellen Gesundheitsvorzüge und deren wissenschaftliche Grundlagen.
Mögliche Gesundheitsvorzüge von Berberin
Wissenschaftlichen Studien zufolge könnte Berberin bei der Behandlung von folgenden Gesundheitsproblemen helfen.
Berberin könnte bei bakteriellen Infektionen hilfreich sein
Berberin scheint ein effektiver antimikrobieller Wirkstoff zu sein. Eine Laborstudie fand heraus, dass Berberin das Wachstum von Staphylococcus aureus Bakterien hemmen kann (2). Diese Bakterien können zu zahlreichen Gesundheitsproblemen inklusive einer Sepsis, Lungenentzündung, Meningitis und einer Reihe von Hautkrankheiten führen.
Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Berberin die Fähigkeit besitzt, die DNA und Proteine bestimmter Bakterien zu beschädigen, was einer Erklärung für seine antibakterielle Wirkung darstellen könnte (3).
Berberin besitzt entzündungshemmende Wirkungen
Entzündungen sind ein Schlüsselfaktor für zahlreiche ernsthafte Erkrankungen, zu denen auch Herzkrankheiten und Diabetes gehören. Einige Untersuchungen legen nahe, dass Berberin entzündungshemmende Wirkungen besitzt, was bedeutet, dass es zur Behandlung von Diabetes und anderen mit Entzündungen in Verbindung stehenden Gesundheitsproblemen eingesetzt werden könnte (4).
Berberin könnte zur Behandlung von Diabetes geeignet sein
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Berberin zur Behandlung von Diabetes einsetzbar sein könnte. Im Rahmen von Studien konnte gezeigt werden, dass Berberin positive Auswirkungen auf die Blutzuckerspiegel, die Triglyzeridspiegel im Blut und die Insulinspiegel besitzen kann.
Eine Metaanalyse deutet darauf hin, dass Berberin eins stärkere Wirkung als ein Placebo zeigte, wenn es um eine Reduzierung der Blutzuckerspiegel geht (5). Dieselbe Analyse kam zu dem Ergebnis, dass eine Kombination von Berberin und blutzuckersenkenden Medikamenten effektiver als die Medikamente alleine ist.
Anderen Studien zufolge ist Berberin ein vielversprechender Wirkstoff zur Behandlung von Diabetes, was insbesondere für diejenigen gilt, aufgrund von Problemen wie Herzkrankheiten, Leberversagen oder Nierenproblemen keine Antidiabetesmedikamente einnehmen können (6).
Eine weitere Metaanalyse fand heraus, dass Berberin in Kombination mit Veränderungen des Lebensstils die Blutzuckerspiegel besser als Veränderungen des Lebensstils alleine senken konnte (7).
Berberin scheint die AMP aktivierte Proteinkinase zu aktivieren, welche dabei helfen kann zu regulieren, wie der Körper den Blutzucker verwendet. Wissenschaftler glauben, dass diese Aktivierung dabei helfen kann, Diabetes und verwandte Gesundheitsprobleme wie Fettleibigkeit und hohe Cholesterinspiegel zu behandeln (8).
Es bedarf jedoch weiterer, größerer Doppelblindstudien, um Sicherheit und Effizienz von Berberin vollständig bestimmen zu können.
Diabetiker sollten eine Verwendung von Berberin zur begleitenden Behandlung ihrer Krankheit mit dem behandelnden Arzt absprechen, da Berberin mit anderen Medikamenten interagieren könnte.
Berberin könnte die Cholesterinspiegel senken
Hohe LDL Cholesterinspiegel und hohe Triglyzeridspiegel können das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle erhöhen. Einige Studien deuten darauf hin, dass Berberin dabei helfen könnte, die LDL Cholesterinspiegel und die Triglyzeridspiegel zu senken.
Einem Studienreview zufolge deuten sowohl mit Tieren durchgeführte Studien, als auch Humanstudien darauf hin, dass Berberin cholesterinsenkende Wirkungen besitzt (9). Berberin könnte dabei helfen, die Spiegel des „schlechten“ LDL Cholesterins zu senken und die Spiegel des „guten“ HDL Cholesterins zu erhöhen.
Eine Metaanalyse fand heraus, dass Berberin in Kombination mit Veränderungen des Lebensstils besser als Veränderungen des Lebensstils alleine wirkt, wenn es um eine Behandlung hoher Cholesterinspiegel geht (10).
Darüber hinaus konnte im Rahmen einer mit Hamstern durchgeführten Studie beobachtet werden, dass Berberin dabei hilft, überschüssiges Cholesterin in die Leber zu transportieren, wo es verarbeitet und ausgeschieden werden kann (11). Dies hilft im Gegenzug dabei, die Gesamtcholesterinspiegel und die Triglyzeridspiegel zu senken.
Wissenschaftler glauben, dass die Wirkungen von Berberin den Wirkungen von Medikamenten ähneln, die zur Senkung der Cholesterinspiegel eingesetzt werden, wobei Berberin jedoch nicht dieselben Nebenwirkungen wie diese Medikamente besitzt (12).
Berberin könnte einen erhöhten Blutdruck senken
Hoher Blutdruck ist eine der führenden Ursachen für Herzkrankheiten. Eine Metaanalyse kam zu dem Ergebnis, dass Berberin in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten wirksamer als die entsprechenden Medikamente alleine ist (13).
Auch Resultate einer mit Ratten durchgeführten Studie deuten darauf hin, dass Berberin eine Entwicklung von hohem Blutdruck hinauszögern könnte und einen bestehenden Bluthochdruck senken könnte (14).
Berberin könnte gegen Fettleibigkeit helfen
Fettleibigkeit ist ein weit verbreitetes Leiden, dass das Risiko für Typ 2 Diabetes, Herzkrankheiten, hohen Blutdruck und hohe Cholesterinspiegel erhöhen kann.
Ein Studienreview berichtete, dass Menschen, die zweimal täglich 750 mg Berberitze über einen Zeitraum von 3 Monaten einnahmen, eine signifikante Reduzierung ihres Körpergewichts erreichen konnten (15). Die Berberitze ist eine Pflanze, die hohe Mengen an Berberin enthält.
Auch eine Doppelblindstudie kam zu dem Ergebnis, dass Probanden, die unter dem metabolischen Syndrom litten und 200 mg Berberitze dreimal täglich einnahmen, eine Reduzierung ihres Body Mass Index (BMI) erlebten (16).
Das Team, das eine weitere Studie durchführte, konnte beobachten, dass Berberin das braune Fettgewebe aktivieren könnte. Dieses Gewebe hilft dem Körper dabei Nahrung zum Zweck der Generierung von Wärme zu verbrennen und eine gesteigerte Aktivierung dieses Gewebes könnte dabei helfen Fettleibigkeit und metabolisches Syndrom zu behandeln (17).
Einige Untersuchungen legen nahe, dass Berberin auf ähnliche Art und Weise wie das Medikament Metformin wirken könnte, welches von Ärzten häufig zur Behandlung von Diabetes vom Typ 2 verschrieben wird (18). Man glaubt außerdem, dass Berberin die Fähigkeit besitzen könnte, die Darmflora zu verändern, was dabei helfen könnte, Fettleibigkeit und Diabetes zu behandeln.
Berberin könnte zur Behandlung des polyzystischen Ovarsyndroms geeignet sein
Eine Person, die unter dem polyzystischen Ovarsyndrom leidet, kann auch einen zu hohen Blutdruck aufweisen. Das polyzystische Ovarsyndrom tritt dann auf, wenn Frauen über zu hohe Spiegel bestimmter männlicher Hormone verfügen. Dieses Syndrom stellt ein hormonelles und stoffwechseltechnisches Ungleichgewicht dar, das zu Unfruchtbarkeit und anderen Gesundheitsproblemen führen kann.
Das polyzystische Ovarsyndrom wird mit vielen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, die mit Hilfe von Berberin behandelt werden könnten. Eine Person, die unter dem polyzystischen Ovarsyndrom leidet, kann z.B. auch an folgendem leiden:
- Hohe Insulinspiegel, Diabetes oder beides
- Hoher Blutdruck
- Hohe Cholesterinspiegel
- Erhöhtes Körpergewicht
Ärzte verschreiben manchmal das Diabetesmedikament Metformin, um das polyzystische Ovarsyndrom zu behandeln. Da Berberin ähnliche Wirkungen wie Metformin zu besitzen scheint, könnte es eine gute Option zur Behandlung des polyzystischen Ovarsyndroms darstellen.
Eine Metaanalyse kam zu dem Ergebnis, dass Berberin eine vielversprechende Behandlung für ein polyzystisches Ovarsyndrom mit Insulinresistenz darstellen könnte (19). Die Autoren der Analyse sagen jedoch auch, dass es weiterer Studien bedarf, um diese Wirkungen zu bestätigen.
Berberin scheint Antikrebswirkungen zu besitzen
Berberin kann Veränderungen innerhalb der Moleküle von Zellen hervorrufen und dies könnte bei der Bekämpfung von Krebs helfen. Ein Studienreview kam zur Schlussfolgerung, dass Berberin bei folgenden Krebsarten „deutliche hemmende Wirkungen“ besitzt (20):
- Darmkrebs
- Lungenkrebs
- Eierstockkrebs
- Prostatakrebs
- Leberkrebs
- Gebärmutterhalskrebs
Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Berberin bei der Behandlung von Krebs helfen kann, indem es das Fortschreiten des Krebses und dessen typischen Lebenszyklus beeinträchtigt (21). Es könnte auch beim Abtöten von Krebszellen eine Rolle spielen.
Basierend auf den Untersuchungsergebnissen waren die Autoren der Studie sehr zuversichtlich, dass Berberin ein effektiver und sicherer Wirkstoff zur Krebsbehandlung sein könnte. Es ist jedoch wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass die Wissenschaftler die Wirkung von Berberin anhand von isolierten Krebszellen und nicht am Menschen untersucht haben.
Die korrekte Anwendung von Berberin
Berberin Supplements sind in Kapsel- und Pulverform erhältlich. Auch wenn es keine eindeutige Dosierungsempfehlung gibt, verwendeten die meisten Studien Dosierungen im Bereich von 1.000 bis 1.500 mg pro Tag.
Berberin kann einige Nebenwirkungen hervorrufen, auf die wir weiter unten noch eingehen werden. Es kann deshalb sinnvoll sein, zu Beginn der Einnahme mit einer niedrigen Dosierung zu beginnen und diese im Lauf der Zeit schrittweise zu erhöhen, um Nebenwirkungen zu minimieren und die individuelle Verträglichkeit zu bestimmen
Die Tagesdosis kann außerdem auf mehrere Einzelgaben wie z.B. dreimal 500 mg pro Tag aufgeteilt werden, um einen gleichmäßigen Spiegel des Extrakts im Körper aufrecht zu erhalten.
Nebenwirkungen von Berberin
Die meisten Studien konnten bei Berberin keine ernsthaften Nebenwirkungen beobachten. Berberin kann jedoch Verdauungsprobleme wie Magenverstimmung, Verstopfung oder Übelkeit hervorrufen. Bei einigen Menschen kann es auch zu Hautausschlägen oder Kopfschmerzen kommen.
Schwangere oder stillende Frauen sollten Berberin nur in Absprache mit ihrem Arzt verwenden. Auch wenn Studien nicht gezeigt haben, dass Berberin schädliche Wirkungen für einen sich entwickelnden Fötus oder ein gestilltes Baby besitzen könnte, bedarf es weiterer Studien, um die Sicherheit und Unbedenklichkeit von Berberin für schwangere und stillende Frauen definitiv zu belegen (22).
Fazit
Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass Berberin eine vielversprechende Behandlung für unterschiedliche Leiden inklusive Diabetes, Herzkrankheiten und Fettleibigkeit darstellen könnte. Berberin ist ein natürlicher Wirkstoff, der bei einigen Leiden ähnlich wirkungsvoll wie einige verschreibungspflichtige Medikamente sein.
Referenzen:
- https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs11427-013-4568-z
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4840435/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4503092/
- https://www.hindawi.com/journals/ecam/2014/289264/
- https://www.jstage.jst.go.jp/article/endocrj/66/1/66_EJ18-0109/_html/-char/en
- https://www.nrcresearchpress.com/doi/10.1139/bcb-2014-0107#.XS8c8JNKhao
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S037887411400871X
- https://diabetes.diabetesjournals.org/content/55/8/2256
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5478784/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S037887411400871X
- https://translational-medicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12967-015-0629-3
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5839379/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S037887411400871X
- https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3109/10641963.2014.972560
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- http://journalofnaturalproducts.com/Volume8/9_Res_paper-8.pdf
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6291723/
- https://www.nature.com/articles/srep14405
- https://www.hindawi.com/journals/ecam/2018/2532935/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6382680/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378874115301872?via%3Dihub
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5478780/
Quelle: https://www.medicalnewstoday.com/articles/325798.php