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“Stoffwechselschäden” und “Hungermodus” – widerlegt durch die Wissenschaft

“Stoffwechselschäden” und “Hungermodus” – widerlegt durch die Wissenschaft

Wenn Du wissen willst, was die Wissenschaft zu „Hungermodus“ und „Stoffwechselschäden“ zu sagen hat, dann solltest Du diesen Artikel lesen

Das Wichtigste im Überblick:

  • „Stoffwechselschäden“ sind nicht real. Sie haben noch nie jemanden davon abgehalten Gewicht zu verlieren und es besteht keine Notwendigkeit diese mit komplexem und umständlichem Diät Voodoo zu beheben.
  • Der „Hungermodus“ ist in gewissem Sinne real, aber er ist nicht annähernd so dramatisch, wie viele Menschen denken.
  • Es gibt drei Gründe dafür, dass Du während einer Diät „ohne guten Grund“ aufhören kannst Gewicht zu verlieren: Du lagerst Wasser ein, Du baust Muskeln auf oder Du isst zu viel (und das ist häufiger der Fall, als Du denken magst)

 

Wenn Du diesen Artikel liest, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du das folgende Szenario bereits am eigenen Leib erlebt hast:

Du diätest, um Gewicht zu verlieren und machst alles richtig. Du..

  • Hältst ein Kaloriendefizit ein
  • Du isst genug Protein
  • Du hältst Dich an Deinen Ernährungsplan
  • Du trainierst regelmäßig mit Gewichten
  • Du begrenzt Dein Cardiotraining

 

Und zunächst läuft alles mehr oder weniger nach Plan. Dein Gewicht und Dein Taillenumfang haben abgenommen und Deine Muskeldefinition ist besser geworden – alles lief nach Plan wie ein Uhrwerk.

Und dann kommen Deine Fortschritte plötzlich zum Stillstand.

Ohne ersichtlichen Grund bewegt sich der Zeiger der Waage nicht länger und Dein Spiegelbild verändert sich nicht länger. Du kennst das Konzept der Energiebilanz und – um entschlossen den Ball am Rollen zu halten – reduzierst Du Deine Kalorien weiter und erhöhst Dein Cardiopensum.

Es funktioniert, natürlich…bis zu einem bestimmten Punkt. Und dann hängst Du erneut fest – und diesmal fühlst Du Dich noch ausgezehrter als zuvor.

Was kannst Du tun? Ist dies das Maximum, was Dein Körper mitmacht? Hast Du Deinen „Setpoint“ erreicht? Ist ein niedrigerer Körperfettanteil für Dich einfach nicht erreichbar?

Und dann hörst Du etwas über den „Hungermodus“ und über „Stoffwechselschäden.“

Du findest Geschichten über Menschen – typischerweise Frauen – die sagen, dass sie selbst mit extrem niedriger Kalorienzufuhr und vielen Stunden Training pro Woche kein Gewicht verlieren und behaupten, dass (angebliche) Stoffwechselabnormalitäten, die durch eine Kalorienrestriktion hervorgerufen wurden, hierfür verantwortlich sind.

Im Grunde genommen geht diese Geschichte wie folgt:

Diäten reduziert schrittweise Deinen Grundumsatz dramatisch, was letztendlich den Fettabbau zum Stillstand bringt und langwierige „Regenerationsprogramme“ notwendig macht, um den Schaden zu reparieren – falls Du es überhaupt jemals schaffen solltest, wieder einen gesunden Stoffwechsel zu bekommen.

Daher der Begriff „Stoffwechselschäden“.

Wenn Dein Körper den komplexen Satz von stoffwechseltechnischen, physiologischen Anpassungen durchläuft, der angeblich zu Stoffwechselschäden führt, dann spricht man davon, dass sich Dein Körper in einem sogenannten „Hungermodus“ befindet. Dieser beginnt angeblich bereits am ersten Tag Deiner Diät und wird im Lauf der Zeit progressiv schlimmer und schlimmer.

Wie real sind diese Behauptungen wirklich? Nun, das Ganze sieht folgendermaßen aus:

  • „Stoffwechselschäden“ sind nicht real. Sie haben noch nie jemanden davon abgehalten Gewicht zu verlieren und es besteht keine Notwendigkeit diese mit komplexem und umständlichem Diät Voodoo zu beheben.
  • Der „Hungermodus“ ist in gewissem Sinne real, aber er ist nicht annähernd so dramatisch, wie viele Menschen denken.

 

In diesem Artikel wirst Du lernen, warum dies der Fall ist.

Darüber hinaus wirst Du außerdem die wahren Gründe dafür kennenlernen, dass Dein Gewichtsabbau zum Stillstand kommt und was Du tun kannst, um Gewichtabbauplateaus mit Leichtigkeit zu durchbrechen.

Kommen wir zur Sache.

Was sind “Stoffwechselschäden”?

Laut der meisten Theorien bezieht sich der Begriff „Stoffwechselschäden“ auf einen Zustand in dem mehrere physiologische Systeme gestört wurden und Dein Stoffwechsel als Resultat hiervon weniger Energie verbrennt, als er sollte.

Mit anderen Worten ausgedrückt handelt es sich um einen hypothetischen Zustand, in dem Du weniger Kalorien verbrennst, als Du basierend auf Deinem Gewicht und Deinen Aktivitätsleveln verbrennen solltest. Darüber hinaus soll Dein Stoffwechsel, sobald er einmal geschädigt wurde, auch dann gelähmt bleiben, wenn Du Deine Diät beendest und einfach nur versuchst, Dein Gewicht zu halten.

Das Ganze wird als „Stoffwechselschäden“ bezeichnet, da dieser Theorie zufolge Dein Stoffwechsel im wahrsten Sinn des Wortes bis zu einen gewissen Grad geschädigt ist und Maßnahmen für eine Reparatur dieser Schäden notwendig sind.

(Und falls Du mit diesem Begriff nicht vertraut sein solltest, sei erwähnt, dass der Stoffwechsel Deines Körpers aus einer Sammlung körperlicher und chemischer Prozesse besteht, die dazu dienen materielle Substanzen zu produzieren, aufrecht zu erhalten und zu zerstören, sowie Energie verfügbar zu machen.)

Die Ursache von Stoffwechselschäden besteht angeblich darin, dass man zu lange ein Kaloriendefizit und/oder eine zu lange andauernde Hungerkur durchführt und zu viel Cardiotraining wird häufig auch als Ursache betrachtet.

Wenn Du ohne ersichtlichen Grund nach einiger Zeit des Diätens aufhörst Gewicht zu verlieren oder nach einer längeren Diät damit zu kämpfen hast, eine Gewichtszunahme zu verhindern, werden einige Leute aus diesem Grund behaupten, dass Du unter Umständen unter Stoffwechselschäden leidest, die repariert werden müssen.

Die „Beweise“, die all dies unterstützen sollen, sind nahezu immer irgendwelche Geschichten. Geschichten von Menschen, die trotz weniger hundert Kalorien pro Tag kein Gewicht verlieren können oder sogar Geschichten von Menschen, die zunehmen, obwohl sie fast nichts essen und ein intensives sportliches Training absolvieren.

Und so wurden Menschen überall auf der Welt davon überzeugt, dass diäten ihre Körper verkorkst hat – vielleicht sogar irreversibel – und dass ihre einzige Hoffnung, wieder zur Normalität zurückkehren zu können darin besteht, ernährungstechnische Maßnahmen zu ergreifen.

Wie sollten Stoffwechselschäden angeblich repariert werden können?

Das typische Protokoll für die Reparatur von Stoffwechselschäden ist einfach: Du sollst Deine tägliche Kalorienzufuhr jede Woche in kleinen Schritten – für gewöhnlich 50 bis 100 kcal – erhöhen, bis Du Deinen berechneten täglichen Energiebedarf erreichst.

In einigen Fällen werden auch präzise Instruktionen bezüglich der Makronährstoffaufteilung gegeben.

Der Grundgedanke, der diesem Ansatz zugrunde liegt ist, dass Du Deinem „geschädigten“ Stoffwechsel durch eine langsame Erhöhung der Kalorienzufuhr (anstelle einer drastischen Erhöhung der Kalorienzufuhr, wie dies die meisten Menschen nach einer Diät tun) erlaubst „Schritt zu halten“ und die Nahrung effizient zu verarbeiten, was in einer schrittweisen Erhöhung der Stoffwechselrate ohne unerwünschten Fettaufbau resultieren soll.

Dies wird im Allgemeinen als „umgekehrtes Diäten“ bezeichnet und auch wenn es tatsächlich eine gute Idee ist, die Nahrungszufuhr nach einer längeren Phase der Kalorienrestriktion schrittweise zu erhöhen, musst Du dies nicht aus den Gründen tun, die für gewöhnlich hierfür angegeben werden (mehr dazu später).

Was ist der “Hungermodus”?

Die Idee, die dem “Hungermodus” zugrunde liegt, ähnelt der Idee hinter dem Konzept der „Stoffwechselschäden“.

Das Ganze geht folgendermaßen: Wenn Du bei Deiner Kalorienrestriktion zu aggressiv bist, dann wird sich Dein Stoffwechsel stark verlangsamen, was es mehr oder weniger unmöglich macht, weiter Gewicht zu verlieren, ohne weniger als ein Magermodel zu essen.

Laut vieler Fitnessgurus wird, wenn Du zu lange in einem Hungermodus verbleibst, die nächste Phase der „Bestrafung“ beginnen: Muskelabbau und Fettaufbau.

Uns wird erzählt, dass der einzige Weg dies zu vermeiden darin besteht, langsam Gewicht durch ein geringes Kaloriendefizit (10 bis 15%) zu verlieren. Man sagt uns, dass wir, wenn wir zu gierig werden, später dafür bezahlen müssen.

So wie es die meisten Menschen beschreiben, arbeiten Stoffwechselschäden und Hungermodus auf folgende Art und Weise zusammen, um Deine Fortschritte zu behindern:

  1. Du isst zu wenig und verlierst zu schnell an Gewicht.
  2. Du versetzt Deinen Körper in einen Hungermodus und Dein Gewichtsverlust stoppt.
  3. Du isst weniger und bewegst Dich noch mehr, was diese Reaktion weiter verstärkt und zu Stoffwechselschäden führt.
  4. Je länger Du in diesem Zustand verbleibst, desto weniger Gewicht wirst Du unabhängig von dem, was Du tust, verlieren und umso stärkere Schäden wirst Du verursachen, die später repariert werden müssen.

 

Nun, wie Du gleich sehen wirst steckt an all dem ein Fünkchen Wahrheit, aber wie bei den meisten Dingen, die jeder in der Fitnesswelt “weiß”, ist mehr davon falsch statt wahr.

Beschädigt ein Gewichtsverlust tatsächlich Deinen Stoffwechsel?

Nein.

Okay, ich werde dies erklären.

Um die wahre Wissenschaft des Fettabbaus zu verstehen, musst Du mit dem Prinzip der Energiebilanz beginnen und verstehen wie ausschließlich Deine Energiezufuhr und Dein Energieverbrauch Deine Gewichtszunahme und Deinen Gewichtsabbau diktieren.

Sobald Du dies verstanden hast, wirst Du erkennen, dass ein nennenswerter Gewichtsverlust es notwendig macht, dass Du über einen längeren Zeitraum weniger Kalorien (Energie) zu Dir nimmst, als Du verbrennst.

Bei den meisten Menschen endet der Lernprozess an dieser Stelle. Sie wollten den einen tollen Trick, der ihr Bauchfett und ihre Rettungsringe zum Schmelzen bringt und sie kennen ihn jetzt: iss weniger und bewege Dich mehr.

Was sie nicht wissen, kann sie jedoch später heimsuchen, denn eine Kalorienrestriktion bewirkt mehr, als einfach nur die Gesamtfettmasse zu reduzieren – sie beeinflusst auch Deinen Stoffwechsel auf unterschiedlichen Wegen, die einen Fettabbau im Lauf der Zeit zunehmend schwerer machen können.

Kurz gesagt wird Dein Körper, wenn Du Deine Kalorienzufuhr beschränkst, um Fett zu verlieren, versuchen Deinen Kalorienverbrauch zu senken und Deine Kalorienzufuhr zu erhöhen. Hierdurch möchte er das Energiedefizit eliminieren und ein Gleichgewicht zwischen Kalorienzufuhr und Verbrauch herstellen und hierdurch den Fettabbau zum Stillstand bringen.

Die Wahrheit ist, dass Du um Fett zu verlieren, Deinen Körper zu etwas zwingen musst, was er nicht tun will (leichtes und lange anhaltendes Hungern) und im Geiste der Selbsterhaltung hat Dein Körper Selbstverteidigungsmechanismen entwickelt, die er verwendet, um sich zu wehren.

Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten hiervon…

Dein Grundumsatz wird sinken.

Dein Grundumsatz ist die Menge an Energie, die Dein Körper im Ruhezustand verbrennt. Die größten Energieverbraucher Deines Körpers sind Deine Organe und Deine Muskeln (dies sind die primären bestimmenden Faktoren für Deinen Grundumsatz).

Wenn Du Deinen Körper einem Kaloriendefizit aussetzt, finden hormonelle Anpassungen statt, die bewirken, dass Dein Körper im Ruhezustand weniger Energie verbrennt.

Die primären Hormone, die an diesen Anpassungen beteiligt sind, umfassen Leptin, Ghrelin, Schilddrüsenhormone und Testosteron, welche alle durch ein Kaloriendefizit auf unvorteilhafte Weise beeinflusst werden.

Die thermische Wirkung der Nahrung nimmt ab.

Die thermische Wirkung der Nahrung ist die Menge an Energie, die bei Verzehr, Verdauung, Aufnahme und Speichering von Nahrung verbraucht wird.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die thermische Wirkung der Nahrung etwa 10% des täglichren Kalorienverbrauchs ausmacht, wobei die genaue Menge basierend auf der Makronährstoffzusammenstellung der Ernährung variiert.

Während eine Kalorienrestriktion die thermische Wirkung der Nahrung nicht direkt zu reduzieren scheint, wird eine Reduzierung der Gesamtnahrungszufuhr natürlich auch in einer Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs enden.

Du verbrennst weniger Kalorien durch “spontane” körperliche Aktivitäten.

Jeden Tag führst Du unterschiedliche Mengen an spontanen Aktivitäten wie Herumlaufen beim Telefonieren, zur Toilette gehen, mit den Fingern auf dem Tisch trommeln, während Du liest oder mit den Beinen Wippen, wenn Du nachdenkst, aus.

Die Energie, die durch diese Aktivitäten verbrannt wird, ist als NEAT (non-exercise activity thermogenesis) bekannt und spielt bei deinem täglichen Energieverbrauch eine sehr viel größere Rolle, als die meisten Menschen glauben.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der NEAT von Person zu Person um bis zu 2.000 kcal pro Tag variieren kann und dieselben Untersuchungen deuten darauf hin, dass Menschen mit Hilfe einfacher Maßnahmen zur Erhöhung der allgemeinen Aktivitätslevel wie die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, kurze Strecken zu Fuß zu gehen, anstatt mit dem Auto zu fahren, während des Fernsehens Hausarbeit zu verrichten, usw., pro Tag zusätzliche 350 kcal verbrennen könnten.

Wenn Du Dich in einem Kaloriendefizit befindest, dann reduziert der Körper seine spontanen Aktivitätslevel und reduziert hierdurch seinen täglichen Energiebedarf – häufig in signifikantem Umfang.

Darüber hinaus zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass diese Anpassung auch noch für einige Zeit aufrecht erhalten bleiben kann, nachdem Du wieder zu einer normale Ernährung übergegangen bist (dies ist einer der Gründe dafür, dass eine Gewichtszunahme nach einer Diät so weit verbreitet ist).

Du verbrennst während des Trainings weniger Kalorien.

Wenn Du Dein Körpergewicht reduzierst, dann reduzierst Du auch die Menge an Energie, die während des Trainings verbraucht wird (es kostet mehr Energie einen schwereren Körper zu bewegen).

Es gibt hier noch mehr, als auf den erstem Blick offensichtlich zu sein scheint, da Studien gezeigt haben, dass der Energieverbrauch selbst dann niedriger als normal bleibt, wenn das Körpergewicht während des Gewichtsabbaus künstlich erhöht wird.

Setzen wir alles zusammen

Wie Du siehst, ist Dein täglicher Energieverbrauch so etwas wie ein bewegliches Ziel und eine der Herausforderungen während einer Diät besteht darin, Deinen Trainings- und Ernährungsplan entsprechend anzupassen, um sicherzustellen, dass Dein Energiedefizit weiterhin hoch genug bleibt, so dass Du weiterhin Gewicht verlieren kannst.

Die beschriebenen Veränderungen Deines Grundumsatzes, des NEAT, der thermischen Wirkung der Nahrung, usw. sind auch unter dem Begriff „adaptive Thermogenese“ bekannt und stellen die primären „Gegenmaßnahmen“ Deines Körpers während eines Gewichtsabbaus dar.

Sie können hierbei sehr effektiv sein. Wenn Du nicht weißt, wie Du richtig mit ihnen umgehst, können sie die Rate Deines Gewichtsabbaus signifikant verlangsamen oder Deinen Gewichtsabbau sogar zum Stillstand bringen.

Was sie jedoch nicht können, ist Deinen Stoffwechsel zu „beschädigen“ – und das selbst dann, wenn Du Deine Kalorienzufuhr stark reduzierst, zu wenig Protein isst und zu wenig Krafttraining absolvierst.

Du kannst zwar stärkere Reduzierungen Deines Grundumsatzes erwarten, wenn Du diese Dinge tust, aber die Auswirkungen werden sehr viel geringer sein, als viele Leute Dich glauben machen wollen.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Reduzierung der Stoffwechselrate, die mit einer Diät in Verbindung steht, selbst bei langen Phasen einer sehr kalorienarmen Diät lediglich von 5 bis 15% reichen.

Darüber hinaus bedurfte es einer Reduzierung des Köropergewichts um etwa 10%, um die größeren Reduzierungen im zweistelligen Bereich zu produzieren und die meisten Untersuchungen in diesem Bereich wurden mit Menschen durchgeführt, die so ziemlich jeden klassischen Fehler gemacht haben: sie haben zu wenig gegessen, zu wenig Protein zu sich genommen und kein Widerstandstraining absolviert.

Wir wissen außerdem, dass diese Effekte, auch wenn sie noch lange nach Beendigung des Gewichtsabbaus andauern können, leicht durch eine Erhöhung der Kalorienzufuhr, ein Training mit Gewichten und eine proteinreiche Ernährung umgekehrt werden können.

Du wirst Dich vielleicht fragen, was passiert, wenn Du alles richtig machst - wenn Du also ein moderat aggressives, aber nicht irrsinniges Kaloriendefizit verwendest, pro Tag etwa 2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu Dir nimmst und ein paar Stunden schweres Widerstandstraining pro Woche absolviert.

Nun, Studien haben gezeigt, dass dieser Ansatz für den Fettabbau Deine Stoffwechselrate und Deine Muskelmasse sogar erhöhen kann.

Somit ist der Begriff „Stoffwechselschäden“ eine Fehlbenennung. Der akkuratere Begriff wäre „stoffwechseltechnische Anpassung“, welche abhängig von Deinen Zielen und Deinen Aktionen für und gegen Dich arbeiten kann.

Ist der Hungermodus real?

Nein, nicht in dem strengen Sinne, wie die meisten Menschen diesen Begriff verstehen.

Wie Du bereits weißt, reagiert Dein Körper auf eine Kalorienrestriktion mit Gegenmaßnahmen, die dazu dienen sollen, den Gewichtsabbau zum Stillstand zu bringen (adaptive Thermogenese), aber es gibt keinen Modus, in den der Körper übergeht und auch keinen physiologischen Schalter, der umgelegt wird und weiteren Gewichtsabbau unmöglich macht.

Das beste Beispiel für all dies, das ich kenne, ist eine der extremsten Studien, die je zur Untersuchung des menschlichen Stoffwechsels durchgeführt wurden: Das Minnesota Starvation Exeriment.

Dieses Experiment begann im Jahr 1944, als sich das Ende des zweiten Weltkrieges näherte und sein Zweck bestand darin, den gesündesten Weg zu finden, Millionen von hungernden Menschen in Europa dabei zu helfen, wieder ein normales Körpergewicht zu erreichen.

Wie Du wahrscheinlich schon vermutet hast, umfasste dieses Experiment, dass Menschen hungern mussten – und mit hungern meine ich hungern im wahrsten Sinn des Wortes.

Die Wissenschaftler nahmen 36 Freiwillige (diese hatten die Wahl, entweder an die Kriegsfront zu kommen, oder an diesem Experiment teilzunehmen) und diese mussten, um die Zustände in einem durchschnittlichen Kriegsgefangenenlager zu replizieren, mehrere Stunden körperliche Arbeit pro Tag verrichten und 22 Meilen pro Wochen laufen, während sie auf eine Diät gesetzt wurden, die ihnen nur etwa 50% ihres durchschnittlichen täglichen Energiebedarfs lieferte – und das für eine Dauer von 6 Monaten!

Wie man sich vorstellen kann, wurden die Dinge wirklich grausig. Am Ende der Studie waren die Männer fast verhungert und einer hatte sich sogar mehrere Finger abgeschnitten, um das Experiment früher beenden zu können.

Und wie sah es mit ihrem Stoffwechsel aus? War ihr Stoffwechsel so stark geschädigt wie Fürsprecher der Konzepte von „Stoffwechselschäden“ und „Hungermodus“ vorhersagen würden?

Nein.

Nachdem sie durchschnittlich etwa 25% ihres Körpergewichts verloren hatten, lag ihr Grundumsatz etwa 20% niedriger, als die Wissenschaftler basierend auf ihrem Körpergewicht geschätzt hätten.

Mit anderen Worten ausgedrückt lag ihre Stoffwechselrate nach 6 Monaten des extremsten Gewichtsabbauprogramms etwa 20% unter dem Normalwert.

Während der nächsten Phase der Studie wurden die Probanden auf eine „Regenerationsdiät“ gesetzt, die es ihnen erlauben sollte, das meiste Gewicht, das sie verloren hatten, wiederaufzubauen und nach 12 Wochen dieser Ernährung wurde ihre Stoffwechselrate erneut untersucht.

Diesmal lag die durchschnittliche Stoffwechselrate nur etwa 10% niedriger als normal gewesen wäre und in einigen Fällen hatte sie sogar wieder den Normalzustand erreicht, als ob nichts gewesen wäre.

Keine tollen Nachrichten, aber auch nicht zu schlecht, wenn man bedenkt was sie ihren Körpern zugemutet hatten.

Wenn Du z.B. Deine Gewichtsabbaureise mit einem Grundumsatz von etwa 1.800 kcal begonnen hast, dann 6 Monate lang Auschwitz gespielt hättest und anschließend das verlorene Gewicht wiederaufgebaut hättest, dann könntest Du einen Grundumsatz von etwa 1.600 kcal pro Tag erwarten. Das ist natürlich nicht ideal, aber auch nicht ausreichend, um jeden zukünftigen Gewichtsverlust unmöglich zu machen.

Es ist außerdem erwähnenswert, dass es laut einer neuen Studie bei einer Betrachtung der langfristigen Daten (anstelle der ersten 12 Wochen der Regeneration) keine Hinweise darauf gibt, dass irgendein Studienteilnehmer unter zurückbleibenden „Stoffwechselschäden“ gelitten hat.

Dies bedeutet, dass alles wieder zum Normaltzustand übergegangen ist und es bei einigen Menschen einfach nur länger als 12 Wochen gedauert hat.

Dieses bahnbrechende Experiment ist auch ein weiterer Nagel im Sarg des Hungermodus:

Jeder Teilnehmer verlor kontinuierlich bis ans Ende der Studie an Gewicht. Die Rate des Gewichtsabbaus verlangsamte sich natürlich aus den bereits beschriebenen Gründen, doch der Gewichtsverlust kam nie zu einem vollständigen Stillstand.

Man kann also mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass Menschen bei 1.500 kcal pro Tag und vielen Stunden moderater körperlicher Betätigung pro Woche immer noch kontinuierlich Gewicht verlieren … für sechs Monate … wir nichts haben, worüber wir uns Sorgen machen müssten.

Wenn also Stoffwechselschäden und Hungermodus nicht bewirken können, dass Du aufhörst Gewicht zu verlieren, was kann dann für ein Plateau verantwortlich sein?

Die wahren Gründe dafür, dass Du aufhörst Gewicht zu verlieren

Es gibt drei Gründe dafür, dass Du ohne ersichtlichen Grund kein Gewicht mehr verlierst:

  1. Du lagerst Wasser ein
  2. Du baust Muskeln auf
  3. Du isst zu viel (und in den meisten Fällen mehr als Du denkst)

 

Das ist alles.

Vertrau mir.

Dein Stoffwechsel ist nicht so einzigartig wie eine Schneeflocke. Dein Körper funktioniert auf dieselbe Art und Weise wie meiner und der von jedem anderen. Du musst lediglich lernen, wie Dein Körper „eingestellt“ ist und sicherstellen, dass Du keinen der weit verbreiteten Gewichtsabbaufehler machst.

 

 

Das Fazit zu Stoffwechselschäden und Hungermodus

Stoffwechselschäden und Hungermodus sind zum größten Teil Buhmänner.

Deine Stoffwechselrate kann sinken, wenn Du Gewicht verlierst (was jedoch nicht zwingend der Fall sein muss), doch wenn Du weißt was Du tust, dann werden die Auswirkungen hiervon vernachlässigbar und mit einer kurzen Phase des „umgekehrten Diätens“ schnell umkehrbar sein, wenn Du einmal Dein Ziel erreicht hast.

Selbst wenn Du bereits alles falsch gemacht hast, um Gewicht zu verlieren – Du hast die Kalorien zu extrem reduziert, Du isst zu wenig Protein und Du führst viel zu viel Cardiotraining aus – musst Du Dir hierüber trotzdem keine Sorgen machen. Selbst die extremsten Umstände können nur eine geringe Reduzierung der Stoffwechselrate bewirken und diese Reduzierung verschwindet auf natürliche Art und Weise, wenn Du wieder normal isst.

 

 

Quelle: https://www.muscleforlife.com/metabolic-damage/

Von Michael Matthews

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