Die Wirkungen von konjugierter Linolsäure (CLA) in Verbindung mit einem Widerstandstraining
Die Wirkungen von konjugierter Linolsäure (CLA) in Verbindung mit einem Widerstandstraining
Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung einer interessanten, vor einiger Zeit veröffentlichten Studie, welche die Auswirkungen von konjugierter Linolsäure (CLA) in Verbindung mit einem Widerstandstraining auf den menschlichen Körper untersuchte. Diese Studie ist deshalb so interessant, weil es trotz der Tatsache, dass CLA seit über einem Jahrzehnt von unzähligen Bodybuildern und Fitnesssportlern eingesetzt wird, zuvor lediglich 2 Studien gab, die das Zusammenspiel von CLA und Training betrachteten.
Was ist konjugierte Linolsäure (CLA)
Bevor wir zur eigentlichen Betrachtung der Studie kommen, ist hier eine kurze Zusammenfassung zum Thema konjugierte Linolsäure, die dabei helfen soll, alle Leser auf denselben Wissensstand zu bringen.
Konjugierte Linolsäure (CLA) ist ein Supplement, das die Stoffwechselrate und die Fettverwendung erhöhen soll und durch die Kombination dieser beiden Wirkungen in einem Gewichtsverlust resultieren soll. CLA kommt natürlich primär in Milchprodukten – jedoch nicht in fettarmen Milchprodukten – und Fleisch – insbesondere Rind und Lamm – vor. Die typische Zufuhr über die Nahrung liegt zwischen 150 und 200 mg CLA pro Tag, während die übliche Dosierung bei Verwendung eines CLA Supplements bei 3 bis 5 Gramm pro Tag und hiermit um den Faktor 20 bis 40 höher als die normale Zufuhr über die Nahrung liegt.
Auch wenn es sich bei CLA um ein recht beliebtes Fettabbauprodukt handelt, gibt es nur eine recht begrenzte Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen, die diesen Anwendungsbereich unterstützen. Etwa die Hälfte dieser Studien zeigt, dass CLA den Fettabbau effektiv unterstützen kann, während die andere Hälfte das Gegenteil zeigt. Wenn man eine Ratte, eine Kuh oder ein Schwein ist, dann wird CLA für den Fettabbau wahrscheinlich recht effektiv sein, während mit Menschen durchgeführte Studien nicht besonders vielversprechend waren.
In diesem Zusammenhang sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass es unterschiedliche, als Isomere bezeichnete Formen von CLA gibt, die zwar dieselbe chemische Summenformel aber unterschiedliche Strukturen aufweisen. Es könnte sein, dass unterschiedliche Isomere von CLA unterschiedliche Wirkungen besitzen und somit auch unterschiedliche Resultate produzieren könnten.
Die folgende Studie, die in der Februar Ausgabe des Jahres 2006 des Medicine and Science in Sports and Exercise Journal veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen einer CLA Supplementation in Verbindung mit einem Widerstandstraining. Das Interessante an dieser Studie ist, dass es sich um eine mit menschlichen Probanden durchgeführte Studie handelt und sich somit nicht wie bei Tierstudien die Frage stellt, ob die Resultate auf den Menschen übertragbar sind.
Die Auswirkungen einer Supplementation mit konjugierter Linolsäure während eines Widerstandstrainings
Craig Pinkoski, et al., Medicine and Science in Sports and Exercise, Ausgabe 38 (2), Seite 339-348, 2006
Die größte zuvor mit Menschen durchgeführte Studie dauerte 1 Jahr lang und zeigte, dass eine CLA Supplementation über diesen Zeitraum die Körperfettmasse bei übergewichtigen Probanden reduzierte, während sie gleichzeitig die fettfreie Körpermasse geringfügig erhöhte. Zwei andere Studien kombinierten CLA mit einem Training und eine dieser Studien zeigte, dass CLA bezüglich einer Reduzierung des Körperfetts effektiv war, während die andere keinerlei Veränderungen bezüglich der Körperkomposition feststellen konnte.
Im Grunde genommen wissen wir also nichts im Bezug auf Training und CLA. Darüber hinaus ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Art des Trainings bei den beiden Studien nicht einmal spezifiziert war, was bedeutet, dass es alles von Powerlifting bis hin zu Ballett hätte sein können.
Im Grunde genommen schreit dieser Sachverhalt geradezu nach gut durchdachten Studien, die durchgeführt werden sollten, um die wahren Auswirkungen von CLA in Kombination mit einem Trainingsprogramm zu bestimmen. Und genau dies war der Zweck dieser Studie – die Wirkungen einer CLA Supplementation während eines Widerstandstrainings zu bestimmen.
Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass CLA, wenn es mit einem Widerstandstraining kombiniert wird, im Vergleich zu einem Widerstandstraining ohne CLA die Zunahme an fettfreier Körpermasse und Kraft steigern, die Fettmasse reduzieren, die Stoffwechselrate im Ruhezustand erhöhen, die Fettoxidation steigern und die Marker für einen Muskel- und Knochenabbau im Urin reduzieren würde.
Die Probanden
An dieser Placebo kontrollierten Doppelblindstudie nahmen 85 gesunde Männer und Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren teil. Alle Probanden waren zum Zeitpunkt der Studie sportlich aktiv, was wichtig ist, da Trainingsanfänger dazu neigen, zu Beginn des Trainings schnellere und größere Resultate zu erzielen.
Die Studie dauerte über einen Zeitraum von 7 Wochen an und umfasste ein periodisiertes Widerstandstrainingsprogramm, das alle Probanden befolgten. Folgende Variablen wurden bei der Auswertung der Studie berücksichtigt:
- Körpergewicht
- Körperfettanteil
- Fettfreie Körpermasse
- Fettmasse
- Kraft
- Maximales Drehmoment beim Beinstrecken
- Muskeldicke
- Stoffwechselrate im Ruhezustand
- Respiratorisches Austauschverhältnis
- Und einige weitere…
In diesem Artikel werden nur die Variablen betrachtet, die für dieses Review der Studie wichtig sind.
Das Trainingsprogramm
Das Widerstandstrainingsprogramm umfasste 12 Übungen, die so gewählt wurden, dass alle großen Muskelgruppen trainiert wurden. Von jeder Übung wurden dreimal wöchentlich 3 bis 4 Sätze a 4 bis 10 Wiederholungen mit etwa 75 bis 90% des Maximalgewichts für eine Wiederholung (1RM Gewicht) ausgeführt. Im Grunde genommen handelte es sich also um ein recht intensives Trainingsprogramm.
Zur Messung der Körperkomposition verwendeten die Wissenschaftler ein Messgerät, das unter der Bezeichnung Body Pod bekannt ist und zuverlässiger als die meisten anderen Methoden zur Bestimmung der Körperkomposition ist.
Die Maximalkraft wurde unter Verwendung von Bankdrücken und Kniebeugen bestimmt.
Nach Beendigung der eigentlichen Studie wurde eine weitere Studie mit einer Teilmenge der ursprünglichen 85 Studienteilnehmer durchgeführt. Bei dieser Folgestudie handelte es sich um eine Crossover oder über Kreuz Studie, was bedeutet, dass die Testpersonen nach einer Pause, die sicherstellte, dass alles CLA den Körper wieder verlassen hatte, die Gruppe wechselten. Probanden, die sich zuvor in der CLA Gruppe befanden, wechselten in die Placebogruppe und Probanden aus der Placebogruppe wechselten in die CLA Gruppe.
Resultate
Bei allen männlichen Probanden konnte eine signifikante Erhöhung der fettfreien Körpermasse beobachtet werden, während bei Frauen keine entsprechende Veränderung beobachtet wurde. Bezüglich der Gesamtkörpermasse konnten jedoch im Lauf der Studie keine Unterschiede zwischen CLA und Placebogruppe beobachtet werden.
Bei der CLA Gruppe kam es allerdings im Vergleich zur Placebogruppe zu einer größeren Zunahme an fettfreier Körpergewebsmasse und einer stärkeren Reduzierung der Fettmasse und des Körperfettanteils. Was die durchschnittlichen Veränderungen der Körperkraft angeht, gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen CLA Gruppe und Placebogruppe.
Während der siebenwöchigen Folgestudie konnte bei den Probanden in der Placebogruppe einer Erhöhung der Körpermasse, der Fettmasse und des Körperfettanteils beobachtet werden, während bei den Probanden der CLA Gruppe solche Erhöhungen nicht beobachtet werden konnten.
An dieser Stelle sollte außerdem erwähnt werden, dass es bezüglich beobachteter Nebenwirkungen keine Unterschiede zwischen CLA Gruppe und Placebogruppe gab, was ein Indikator dafür ist, dass CLA keine nennenswerten Nebenwirkungen zu besitzen scheint.
Schlussfolgerungen
Die wichtigsten Resultate der siebenwöchigen Studie waren, dass bei der CLA Gruppe eine signifikante Zunahme an fettfreier Körpermasse und eine Reduzierung der Körperfettmasse beobachtet werden konnte. Die Autoren merkten an, dass diese Veränderungen, auch wenn sie signifikant waren, absolut gesehen relativ geringfügig waren, was ihre klinische Relevanz in Frage stellt.
Die Resultate sind trotzdem sehr interessant, da es sich bei dieser Studie um eine der wenigen Humanstudien handelt, die die Beziehung zwischen CLA und einem Widerstandstraining betrachteten. Es bedarf dringend längerer Studien, um zu sehen, ob der Trend, der sich bei kurzen Studien abzeichnet, auch über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten bleibt.