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Phosphatsalze

Was sind Phosphatsalze?

Phosphatsalze ist ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche Kombinationen der Chemikalie Phosphor mit Salzen und Mineralstoffen. Nahrungsmittel, die Phosphate enthalten, umfassen Milchprodukte, Vollkorngetreide, Nüsse und bestimmte Fleischsorten. Phosphate, die sich in Milchprodukten und Fleisch befinden, scheinen vom Körper leichter als Phosphate absorbiert zu werden, die sich in Getreidekörnern wiederfinden. Cola Getränke enthalten viel Phosphat – und zwar so viel, dass sie zu hohe Phosphatspiegel im Blut hervorrufen können.

Phosphatsalze werden unter anderem als Medizin verwendet. Man sollte hierbei Phosphatsalze nicht mit Substanzen wie Organophosphaten oder mit dreibasischen Natriumphosphaten und dreibasischen Kaliumphosphaten, die sehr giftig sind, verwechseln.

Phosphatsalze werden oral zur Behandlung niedriger Phosphatspiegel im Blut, zur Behandlung zu hoher Kalziumspiegel im Blut, sowie zur Verhinderung von Nierensteinen eingenommen. Sie werden außerdem zur Behandlung von Osteomalazie (Knochenerweichung), die durch ein Mineralstoffungleichgewicht im Körper hervorgerufen wird, verwendet. Darüber hinaus werden Phosphatsalze zur Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit, als Säureblocker bei gastroösophagealem Reflux und als Abführmittel zur Darmentleerung vor Operationen verwendet.

Im Bereich der Zahnmedizin werden Phosphatsalze und Kalzium auf empfindliche Zähne aufgetragen, um Schmerzen zu reduzieren.

Rektal angewandt werden Phosphatsalze als Abführmittel zur Reinigung des Darms vor Operationen oder Darmuntersuchungen verwendet.

Ärzte verabreichen Phosphatsalze manchmal intravenös, um niedrige Phosphatspiegel und hohe Kalziumspiegel im Blut zu behandeln und um niedrige Phosphatspiegel bei Patienten zu verhindern, die künstlich ernährt werden.

Wie effektiv sind Phosphatsalze?

Phosphatsalze sind effektiv für eine Behandlung niedriger Phosphatspiegel im Blut, wenn Sie in Form von Natrium- und Kaliumphosphat oral oder intravenös verabreicht werden.

Phosphatsalze sind wahrscheinlich effektiv für die Behandlung hoher Kalziumspiegel im Blut, wenn Natrium- und Kaliumphosphat verwendet werden.

Phosphatsalze sind möglicherweise effektiv, wenn es um die Verhinderung einiger Arten von Nierensteinen geht.

Phosphatsalze sind wahrscheinlich ineffektiv, wenn es um eine Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit geht.

Es gibt nicht genügend Daten, um die Effektivität von Phosphatsalzen bei empfindlichen Zähnen und Sodbrennen, sowie als Abführmittel zur Reinigung des Darms vor Darmuntersuchungen beurteilen zu können. Hier bedarf es weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen.

Wie wirken Phosphaalze?

Phosphate werden normalerweise über die Nahrung absorbiert und stellen für den Körper wichtige Chemikalien dar. Sie sind an der Zellstruktur, dem Energietransport und der Energiespeicherung, der Funktion von Vitaminen und an zahlreichen anderen Prozessen beteiligt, die für die Gesundheit essentiell sind. Phosphatsalze können als Abführmittel wirken, indem sie mehr Flüssigkeit in den Darm ziehen und diesen dazu anregen, seinen Inhalt schneller zu transportieren.

Gibt es Sicherheitsbedenken?

Phosphatsalze, die Natrium, Kalium, Aluminium oder Kalzium enthalten, scheinen für die meisten Menschen sicher und unbedenklich zu sein, wenn sie gelegentlich oder kurzzeitig verwendet werden. Die tägliche Phosphatzufuhr sollte nicht mehr als 4 Gramm bei Erwachsenen unter 70 Jahren und 3 Gramm bei älteren Menschen betragen.

Eine regelmäßige Langzeitanwendung kann das Gleichgewicht von Phosphaten und anderen Chemikalien im Körper stören und sollte von einem Arzt überwacht werden, um ernsthafte Nebenwirkungen zu verhindern. Phosphatsalze können den Verdauungstrakt reizen und Magenbeschwerde, Durchfall, Verstopfung und andere Probleme verursachen.

Man sollte Phosphatsalze nicht mit Substanzen wie Organophosphaten oder mit dreibasischen Natriumphosphaten und dreibasischen Kaliumphosphaten, die sehr giftig sind, verwechseln.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Phosphatsalze aus Nahrungsmittelquellen sind für schwangere und stillende Frauen wahrscheinlich sicher und unbedenklich, wenn die Dosierung im Bereich von maximal 1250 mg Phosphor bei Müttern zwischen 14 und 18 Jahren und 700 mg bei Müttern über 18 Jahren liegt. Andere Mengen sollten nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.

Kinder: Phosphatsalze sind für Kinder wahrscheinlich sicher, wenn sie in Dosierungen von maximal 460 mg Phosphor bei Kindern zwischen 1 und 3 Jahren, 500 mg bei Kindern von 4 bis 8 Jahren und 1250 mg bei Kindern zwischen 9 und 18 Jahren verwendet werden. Phosphatsalze sind unter Umständen nicht sicher, wenn die Zufuhr die obere Toleranzschwelle übersteigt, die bei Kindern von 1 bis 8 Jahren bei 3 Gramm Phosphor pro Tag und bei Kindern über 9 Jahren bei 4 Gramm liegt.

Herzkrankheiten: Wenn man unter einer Herzkrankheit leidet, sollte man Phosphatsalze meiden, die Natrium enthalten.

Wassereinlagerungen (Ödeme): Man sollte Phosphatsalze meiden, die Natrium enthalten, wenn man unter Zirrhose, Herzinsuffizienz oder anderen Krankheiten leidet, die Ödeme hervorrufen können.

Hohe Kalziumspiegel im Blut: Man sollte mit der Verwendung von Phosphatsalzen vorsichtig sein, wenn man zu hohe Kalziumspiegel im Blut aufweist. Zu viel Phosphat kann zu unerwünschten Kalziumablagerungen im Körper führen.

Hohe Phosphatspiegel im Blut: Menschen, die unter der Addison Krankheit, schweren Herz- oder Lungenerkrankungen, Nierenkrankheiten, Schilddrüsenproblemen oder Erkrankungen der Leber leiden, weisen ein höheres Risiko für eine Entwicklung hoher Phosphatspiegel im Blut auf, wenn sie Phosphatsalze verwenden. Wenn man unter einer dieser Krankheiten leidet, sollte man Phosphatsalze nur unter ärztlicher Überwachung verwenden.

Erkrankungen der Nieren: Wenn man unter Erkrankungen der Nieren leidet, sollte man Phosphatsalze nur unter ärztlicher Überwachung verwenden.

 

Gibt es Wechselwirkungen mit Medikamenten?

Bei einer Kombination von Phosphatsalzen mit folgenden Medikamenten sollte man vorsichtig sein:

Bisphosphonate

Bisphosphonat Medikamente und Phosphatsalze können beide die Kalziumspiegel im Körper senken. Die Einnahme großer Mengen von Phosphatsalzen in Kombination mit diesen Medikamenten könnte die Kalziumspiegel zu stark senken.

Gibt es Interaktionen mit Heilkräutern oder Supplements?

Kalzium, Eisen und Magnesium

Phosphate können sich mit Kalzium, Eisen und Magnesium verbinden. Dies kann die Fähigkeit des Körpers reduzieren, Phosphate, Kalzium, Eisen und Magnesium zu absorbieren. Um diese Interaktion zu vermeiden, sollte man Phosphatsalze mindestens 2 Stunden vor oder nach der Einnahme von Kalzium, Eisen oder Magnesium zu sich nehmen.

Gibt es Interaktionen mit Nahrungsmitteln?

Es existieren keine bekannten Interaktionen mit Nahrungsmitteln.

Dosierung

Folgende Dosierungen wurden wissenschaftlich untersucht:

Orale Einnahme:

  • Zur Erhöhung von Phosphatspiegeln, die zu niedrig sind oder zur Senkung von Kalziumspiegeln, die zu hoch sind: Ärzte können die Phosphat- und Kaliumspiegel im Blut messen und genau die notwendige Menge an Phosphat verabreichen, die notwendig ist, um das Problem zu korrigieren.

Es gelten folgende Werte für eine empfohlene tägliche Zufuhr von Phosphat (in mg Phosphor angegeben):

  • Kinder von 0 bis 6 Monaten: 100 mg
  • Kinder von 7 bis 12 Monaten: 275 mg
  • Kinder zwischen 1 und 3 Jahren: 460 mg
  • Kinder zwischen 4 und 8 Jahren: 500 mg
  • Männer und Frauen zwischen 9 und 18 Jahren: 1250 mg
  • Männer und Frauen über 18 Jahre: 700 mg

Für die höchste tolerable Menge – die maximale Menge, bei der keine unerwünschten Nebenwirkungen zu erwarten sind – gelten bei Phosphat (in mg Phosphor angegeben) folgende Grenzwerte:

  • Kinder von 1 bis 8 Jahren: 3 Gramm
  • Kinder und Erwachsene von 9 bis 70 Jahren: 4 Gramm
  • Erwachsene über 70 Jahre: 3 Gramm
  • Schwangere Frauen von 14 bis 50 Jahren: 3,5 Gramm
  • Stillende Frauen von 14 bis 50 Jahren: 4 Gramm

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