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Lactobacillus acidophilus

Acidophilus

Ende der 90er Jahre kamen die ersten Milch-Produkte mit so genannten "probiotische Kulturen" in unsere Läden. Joghurts mit so exotischen Zusätzen wie Acidophilus und Bifidus stehen seit dem in den Kühlregalen. Alle diese Joghurts enthalten bestimmte besonders angereicherte Milchsäurebakterien. Dass probiotische Bakterien und Lebensmittel, die diese Stoffe enthalten, für unsere Verdauung gut sind, ist schon länger bekannt. Schon vor Hunderten von Jahren, als noch niemand etwas von Milchsäure-Bakterien wusste, galten milchsauer vergorene Produkte als gesund. Es sind vor allem die Milchsäurebakterien, wie die Bakterien Acidophilus und Bifidus, denen wir diese positiven Wirkungen zu verdanken haben. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis man diese Milchsäure-Bakterien nicht nur in Nahrungsergänzungsmitteln anbot, sondern sie auch den normalen Lebensmitteln (z. B. einem Joghurt) zufügte, um diese Lebensmittel damit qualitativ aufzuwerten und ihren gesundheitlichen Wert zu verbessern. Acidophilus und Bifidus sind wegen der intensiven Werbung einiger Joghurthersteller daher wohl das bekannteste probiotische Bakterium. Probiotische Milchsäurebakterien kommen bereits von Natur aus in der Darmflora des Menschen vor. Sie sind daher gut an unser Darmmilieu angepasst. Gelangen sie in den Verdauungstrakt, können sie sich an die Darmzellen anheften und sich im Darm gegenüber der dort herrschenden Flora behaupten. Auf Dauer ansiedeln können sie sich jedoch kaum, da sie von anderen Bakterienkulturen verdrängt werden. Um dauerhaft im Darm zu siedeln, müssen sie daher regelmäßig zugeführt werden oder unsere Nahrung muss auf eine geeignete Kost umgestellt werden. Dies können Milcherzeugnisse aller Art oder milchsauervergorene Lebensmittel sein. Wichtig ist auch, dass die Bakterien die Passage durch den Magen möglichst unbeschadet überstehen, denn dort herrscht aufgrund der Salzsäure-Produktion ein extrem ungünstiges Milieu. Nur etwa 10 bis 40 Prozent der probiotischen Bakterien erreichen den Darm lebend, wenn sie nicht vor dem Säureangriff geschützt werden. Die säureresisten Bakterien sind die Lactobazillen acidophilus und casei sowie Bifidobakterien (Bifidus).

Warum ist eine intakte Darmflora so wichtig?

Der Magen-Darm Trakt (Gastrointestinal-Trakt) ist die größte Kontaktfläche des Menschen mit der Umwelt. Er ist natürlicher Weise vielfältig mit Mikroorganismen besiedelt. In den einzelnen Abschnitten des Verdauungstraktes gibt es verschiedene Typen von Keimen. Ihre Zahl nimmt vom Magen über den Dünndarm bis zum Dickdarm hin stark zu. Die Hauptaufgabe der physiologischen Darmflora ist neben dem Aufschluss von Nahrungs- bzw. Verdauungsbestandteilen und der Produktion von Vitaminen (Biotin, B12, Pantothensäure) die Unterstützung und Stimulierung des Abwehrsystems des Darms. Gleichzeitig verhindert die Darmflora die Ansiedlung pathogener Erreger. Für die unterschiedliche Besiedlung mit über 400 Keimarten im gesamten Gastrointestinal-Trakt sind verschiedene Milieufaktoren verantwortlich: Die Nahrungszusammensetzung, der ph-Wert, mechanische Faktoren und vor allem Konkurrenzmechanismen zwischen den einzelnen Arten. Diese Konkurrenzmechanismen führen normalerweise zu einem gesunden Gleichgewicht. Dieser "Normalzustand" wird als Eubiose, der von der Norm abweichenden Zustand als Dysbiose bezeichnet. Die Ursachen für eine Dysbiose können

  • falsche, ungesunde Lebensweise
  • Fehlernährung
  • Mangelernährung
  • einseitige Diät
  • Umweltbelastung durch Gifte
  • Stress
  • ungewohnte Kost auf Reisen
  • Arzneimittel-Anwendungen
  • bakterielle bzw. virale Infektionen sein.

Häufig auftretende Symptome sind Diarrhöe, Meteorismus, Verstopfung, ein schlechtes Allgemeinbefinden, Vitaminmangel oder ein schlechter Hautzustand.

Wie wirken Milchsäure-Bakterien, z. B. Acidophilus im Darm?

Wissenschaftliche Untersuchungen in vielen Studien haben gezeigt, dass das Milchsäurebakterium Lactobazillus acidophilus zahlreiche positive Wirkungen hat.

Auf die Funktion als Wegbereiter für eine gesunde Darmflora wurde bereits eingegangen. Milchsäurebakterien scheiden Substanzen aus, die schädliche Bakterien absterben lassen. Die Ansiedelung krankheitserregender Keime im Darm kann also unterdrückt werden. Wegen ihrer starken Milchsäure- und Essigsäurebildung produzieren die Lactobazillen eine saure Umgebung. Insbesondere eingeschleppte Bakterien, die ein neutrales oder ein basisches Milieu bevorzugen, haben es da schwer. Nur eine einwandfrei funktionierende Darmflora garantiert eine intakte Immunabwehr. Was viele nicht wissen, der Darm und die in ihm vorhandenen Mikroorganismen spielen eine ganz entscheidende Rolle zur Stärkung der natürlichen Abwehrkräfte. Zahlreiche klinische Untersuchungen haben den Einfluss von Miilchsäurebakterien auf das Immunsystem nachgewiesen. Milchsäurebakterien regen Mechanismen des im Darm lokalisierten Immunsystems an, die eine Infektion mit Krankheitserregern unwahrscheinlicher machen. Ein Großteil des Milchzuckers unserer Nahrung wird durch Milchsäure-Bakterien zu Milchsäure abgebaut. Viele Menschen, die Milchzucker nicht vertragen, weil ihnen ein Enzym zur Verarbeitung des Milchzuckers fehlt, sind daher dank der Milchsäurebakterien beschwerdefrei. Die Milchsäurebakterien ersetzen praktisch die beim Menschen ausgefallene Produktion des Enzyms. Der Milchzucker kann daher im Dünndarm gespalten werden, was bei Milchzuckerunverträglichkeit sonst nicht der Fall ist. Milchsäurebakterien können bestimmten Durchfall vorbeugen oder deren Dauer verkürzen. Erste Beobachtung dieser Art wurden Ende des 19.Jahrhunderts mit fermentierten Milchprodukten gemacht. Mittlerweile haben medizinische Studien diese Wirkungen sowohl für Joghurts als auch für probiotische Keime in Tabletten bestätigt. Die Probiotika können sich in ihrer Wirkung durchaus mit Antibiotika messen lassen, allerdings mit dem entscheidenden Vorteil, dass probiotische Keime nur dort wirken, wo sie auch hingelangen, nämlich im Darm, also nicht die Keim-Besiedlung aller anderen Schleimhäute beeinflusst. Die meisten Studien wurden mit isolierten Bakterien (u.a. auch Acidophilus) durchgeführt. Dabei erhielten die Betroffenen über mehrere Wochen hochdosierte Tabletten mit lebenden Kulturen. Verschiedene Studien zeigen deutlich, dass Milchsäurebakterien die Entstehung krebserregender Verbindungen hemmen. Auch das Risiko einer Krebsentstehung und das Wachstum von Krebszellen im Darm wird vermindert. Die probiotische Bakterien Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus casei verringern die Aktivität von Enzymen, die Nahrungsreste im Darm zu krebserregenden Substanzen umwandeln. Dies mag eine Erklärung dafür sein, dass die vermehrte Zufuhr von Milcherzeugnissen vor Dickdarmkrebs schützt.

Milchsäurebakterien sind die wichtigsten Keime der gesunden Darmflora

Die natürlichste Form der Wiederherstellung der Darmflora ist die Neubesiedelung der betroffenen Abschnitte mit den entsprechenden physiologisch gewünschten Keimen. Dabei ist die Gruppe der Milchsäurebakterien die wichtigste Klasse der natürlichen Darmbewohner. Zu den Milchsäurebakterien zählen teilweise sehr unterschiedliche Gattungen von Mikroorganismen wie Lactobazillen (Lactobacillus acidophilus), Streptococcen, Propionibakterien oder Bifidobakterien (Bifidobakterium bifidum). Nicht alle sind nützlich, aber allen gemeinsam ist die Produktion von Milchsäure durch Vergärung von Kohlenhydraten. Sie säuern dadurch den Darmbrei an und verhindern so, dass Coli-Bakterien aus den untersten Darmabschnitten aufsteigen können. Coli-Bakterien sind nämlich nur im Dickdarm erwünscht. Wo sie unverdauliche Nahrungsbestandteile verwerten, Vitamine produzieren und zur Kotbildung beitragen.

Zu den sehr nützlichen Milchsäure-Bakterien zählen Lactobacillus acidophilus und Bifidobakterium bifidum, so ihre wissenschaftlichen Bezeichnungen. Meist sagt man nur Acidophilus, letzteres wird umgangssprachlich einfach Bifidum oder Bifidus genannt. Lactobacillus acidophilus ist ein stäbchenförmiges Milchsäurebakterium, das nur unter dem Mikroskop beobachtet werden kann. Zum Wachstum braucht es Sauerstoff. Es kann daher nur im oberen Darmabschnitt siedeln. Bifidus-Bakterien sind Anaerobier, d. h. sie wachsen auch unter Abwesenheit von Sauerstoff im unteren Dünndarm. Das Bifidus-Bakterium liegt meist als Stäbchen oder verzweigter Faden vor und ist wesentlicher Bestandteil der Darmflora des gestillten Säuglings, aber auch des erwachsenen Menschen. Milchsäurebakterien wachsen auf einer Vielzahl von Substraten. Im menschlichen Darm wachsen die Milchsäurebakterien besonders vorteilhaft, wenn man sich häufig mit Milchprodukten ernährt. Dies können Kuhmilch, Buttermilch, Dickmilch, Joghurt, Quark, Kefir, Molke, etc. sein. Besonders vorteilhaft für die menschliche Ernährung ist Stutenmilch, da sie fettarm und sehr nährstoffreich ist. Sie liefert daher optimale Bedingungen für die natürliche Keimbesiedelung des Darms bei gleichzeitig reduzierter Kalorienzufuhr. Die Herstellung vieler Milcherzeugnisse (Sauerrahm-Erzeugnisse, Käse, Sauerteig, Sauerkraut) basiert auf der Gärtätigkeit von Laktobazillen. Einige spezifische Stämme werden in der Lebensmitteltechnologie zur Herstellung von Joghurt, Kefir oder Käse verwendet. Bereits Ende des letzten Jahrhunderts wurde die gesundheitsfördernde Wirkung des Verzehrs fermentierter Produkte, in erster Linie Milchprodukte erkannt. Inzwischen herrscht Einmütigkeit darüber, dass die gesundheitsfördernden Eigenschaften von milchsäuer-vergorenen Produkten vielfältig und auf verschiedene biochemische, physiologische und antimikrobielle Wirkungen zurückzuführen sind.

Nebenwirkungen

Die Einigste Nebenwirkung könnte möglicherweise für die Erste Woche Blechungen auftreten, bis sich der Körper an die Bakterien gewöhnt hat. Nach der Ersten Woche lässt es aber nach. Acidophilus hilft

  • bei einseitiger Kost (Fastfood, Diäten)
  • geschwächter Immunabwehr
  • blasser, schlaffer Haut
  • schlechtem Allgemeinbefinden
  • nach Antibiotikabehandlung